Jerusalem Schwere Zusammenstöße in Al-Aksa-Moschee
Der Tempelberg gilt als Brennpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts. In der Al-Aksa-Moschee gab es nun offenbar schwere Zusammenstöße. Die Palästinenser erheben Vorwürfe gegen Israel.
In der Al-Aksa-Moschee in der Jerusalemer Altstadt ist es nach palästinensischen Medienberichten zu Zusammenstößen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern gekommen. Die Beamten hätten am frühen Morgen das Gotteshaus gestürmt und Gläubige angegriffen, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.
Dabei seien Dutzende Palästinenser verletzt worden, die in der Nacht anlässlich des Fastenmonats Ramadan in der Al-Aksa-Moschee gebetet hätten. Israelische Streitkräfte hätten die Sanitäter daran gehindert, die Moschee zu erreichen, teilte der palästinensische Rote Halbmond mit.
Israel: Sicherheitskräfte gingen gegen "Randalierer" vor
In sozialen Medien machten Videos die Runde, die offenbar zeigten, wie Polizisten dort mit Schlagstöcken und Gewehren auf Gläubige einschlugen. Der Auslöser der mutmaßlichen Eskalation war zunächst unklar.
Die israelische Polizei erklärte, sie habe Gewalt angewandt, um Gläubige herauszuholen, die sich mit Feuerwerkskörpern, Steinen und Stöcken in der Moschee verschanzt hätten. Ein Polizist sei durch einen Stein am Bein verletzt worden. Dutzende "Randalierer" seien festgenommen worden, hieß es in der Mitteilung weiter.
Brennpunkt des Nahost-Konflikts
Die Al-Aksa-Moschee ist das drittwichtigste Heiligtum des Islams. Sie steht auf dem sogenannten Tempelberg, dem höchsten Heiligtum der Juden. Das Gelände ist seit Langem ein Brennpunkt des Nahost-Konflikts. Gewaltsame Konfrontationen am Tempelberg haben in der Vergangenheit zu Kriegen zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas geführt, zuletzt im Jahr 2021.
Die Lage ist in diesem Jahr zum Teil auch deswegen angespannter, weil der muslimische Fastenmonat Ramadan mit dem jüdischen Pessachfest und dem christlichen Osterfest zusammenfällt und dadurch mehr Menschen aller Religionsgruppen das Gelände aufsuchen.
Sirenen in mehreren israelischen Städten
Die Gewalt in Jerusalem löste Proteste von Palästinensern aus. Im Gazastreifen rief die Hamas zu Demonstrationen auf, Menschen strömten daraufhin auf die Straßen. Es gab Aufrufe, für weitere Proteste an den massiv gesicherten Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen zu ziehen.
Die radikale Palästinenserorganisation Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, sprach von einem "beispielloses Verbrechen" und rief die Palästinenser im Westjordanland dazu auf, "in Massen zur Al-Aksa-Moschee zu strömen, um sie zu verteidigen".
Nach Angaben von AFP-Journalisten wurden in der Nacht zum Mittwoch mehrere Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Die israelische Armee berichtete, dass in mehreren israelischen Städten nahe des Gazastreifens Sirenen ausgelöst wurden.