Kambodscha Sohn von Langzeitherrscher wird neuer Regierungschef
Es war ein Machtwechsel mit Ansage: Jahrelang hatte Kambodschas Langzeit-Ministerpräsident Hun Sen seinen Sohn als Nachfolger aufgebaut - nun hat der König des südostasiatischen Landes Hun Manet zum neuen Regierungschef ernannt.
Kambodschas König Norodom Sihamoni hat den Sohn von Langzeit-Ministerpräsident Hun Sen zum neuen Regierungschef des südostasiatischen Landes ernannt. General Hun Manet werde mit der Bildung des neuen Kabinetts betraut, heißt es laut örtlichen Medienberichten in einem vom Monarchen unterzeichneten Dekret. Die Nationalversammlung muss die die Ernennung noch bestätigen - die Zustimmung gilt aber als Formalität.
Sohn wurde jahrelang als Nachfolger aufgebaut
Bislang war der 45-Jährige Abgeordneter und Kommandeur der kambodschanischen Armee. Hun Manet hatte die US-Militärakademie West Point besucht und im Westen studiert. Seine Ernennung zum neuen Regierungschef kommt keineswegs überraschend: Sein Vater hatte ihn jahrelang als Nachfolger aufgebaut. Menschenrechtler vergleichen die Situation in dem südostasiatischen Land mit der in Nordkorea und sprechen von einer "Erb-Diktatur".
Bisheriger Herrscher will politisch aktiv bleiben
Sein Vater Hun Sen war fast 40 Jahre lang an der Macht - damit ist er einer der am längsten amtierenden Regierungschefs der Welt. Vor knapp zwei Wochen hatte er dann angekündigt, dass er zurücktreten und den Stab an seinen ältesten Sohn übergeben werde. Gleichzeitig kündigte der Dauerherrscher jedoch an, weiter seiner Kambodschanischen Volkspartei (CPP) vorstehen und 2024 Senatspräsident werden zu wollen.
Bei Parlamentswahl Machterhalt gesichert
Hun Sen hatte sich erst bei der Parlamentswahl am 23. Juli wie erwartet den Machterhalt gesichert. Dabei hatte der autokratische Regierungschef dank massiver Repressionen vor der Wahl keine Konkurrenz zu befürchten.
Der einzigen Oppositionspartei mit echten Chancen, der Candlelight Party, wurde im Vorfeld die Teilnahme verboten. Damit ist das Land politisch faktisch ein Einparteienstaat - alle anderen an der Wahl teilnehmenden Parteien sind entweder mit der CPP verbündet oder unbedeutend klein. Den Ergebnissen zufolge kam die CPP bei der Parlamentswahl auf 120 Sitze in der 125-köpfigen Nationalversammlung.
Der mittlerweile 71-jährige Hun Sen hatte einst unter Diktator Pol Pot für die brutalen Roten Khmer gekämpft, war aber später zu den Vietnamesen übergelaufen. 1985 wurde er Regierungschef in dem Königreich.