Ein Krankenwagen fährt durch eine Straße in Beirut.

Funkgeräte der Hisbollah Erneut Tote und Verletzte bei Explosionen im Libanon

Stand: 18.09.2024 20:11 Uhr

Erneut sind im Libanon Kommunikationsgeräte der Hisbollah explodiert - dieses Mal offenbar Funkgeräte. Laut Behörden wurden mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 450 Menschen verletzt.

Nach dem mutmaßlich von Israel koordinierten Angriff im Libanon gestern hat es in der Hauptstadt Beirut und anderen Orten im Land erneut Explosionen gegeben. Von der Hisbollah-Miliz benutzte Funkgeräte seien am Nachmittag im Süden des Landes und in den südlichen Vororten Beiruts explodiert, hieß es aus Sicherheitskreisen. Diesmal waren nach Angaben aus Hisbollah-Kreisen und der Regierung Walkie-Talkies betroffen.

Dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge wurden mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 450 Menschen verletzt. Am Tag zuvor hatten ähnliche Explosionen von Tausenden Pagern zwölf Menschen getötet und mehr als 2.700 verletzt.

"Rund 300 Verletzte und mehrere Tote", Anna Osius, ARD Kairo, zu erneuten Explosionen im Libanon

tagesschau24, 18.09.2024 18:00 Uhr

"Gleiche Geräusche wie gestern"

"Wir hören die gleichen Geräusche wie gestern," berichteten Augenzeugen in einem südlichen Vorort Beiruts. Auch in der Hafenstadt Tyrus waren Explosionsgeräusche zu hören. Zahlreiche Krankenwagen seien im Einsatz, berichteten Menschen von vor Ort.

Mindestens eine der Explosionen wurde in der Nähe eines von der Hisbollah organisierten Begräbnisses registriert. Dort sollte um Menschen getrauert werden, die am Dienstag durch die explodierten Pager ums Leben gekommen waren.

In Sicherheitskreisen hieß es laut der Nachrichtenagentur Reuters, viele der Verletzten hätten Wunden an den Händen oder im Bauchbereich erlitten. Die Handfunkgeräte seien von der Miliz vor fünf Monaten gekauft worden, etwa zur gleichen Zeit wie die Pager, sagte ein Mitarbeiter von Sicherheitskräften.

Vergeltung angekündigt

Die Hisbollah hat wegen der Anschläge mit den Pagern Vergeltung angekündigt. Der Chef des Exekutivrats der Miliz, Haschem Safieddine, kündigte eine "besonderen Bestrafung" für den Pager-Angriff an. Die Gruppe befinde sich in einer neuen Konfrontation mit dem Feind, sagte er.

Gallant: Kriegsfront verschiebt sich in den Norden

Die israelischen Behörden haben sich bislang nicht zu den Vorfällen geäußert. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant sprach vor israelischen Truppen aber vom Start einer "neuen Phase" des Krieges. Nach dem monatelangen Krieg gegen die militant-islamistische Hamas im Gazastreifen verlagere sich der Schwerpunkt durch die Umleitung von Ressourcen und Kräften in den Norden, sagte er. "Wir stehen am Beginn einer neuen Phase des Krieges - das erfordert Mut, Entschlossenheit und Ausdauer."

Die Ereignisse im Libanon erwähnte Gallant in diesem Zusammenhang nicht. Er lobte jedoch die Arbeit der israelischen Streitkräfte und der Sicherheitsbehörden und sagte: "Die Ergebnisse sind sehr beeindruckend."

Medienberichten zufolge soll der israelische Spionagedienst Mossad den Sprengstoff in den von der Hisbollah importierten Pagern Monate vor den Detonationen eingebaut haben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. September 2024 um 18:00 Uhr.