Gazastreifen Luftangriff tötet Mitarbeiter von Hilfsorganisation
Nach dem Tod von sieben ihrer Mitarbeiter bei einem Luftangriff im Gazastreifen will die Hilfsorganisation World Central Kitchen ihre Arbeit dort vorerst einstellen. Das israelische Militär kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an.
Bei einem offenbar vom israelischen Militär ausgeführten Luftangriff sind insgesamt sieben Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) getötet worden. Das teilte die Organisation mit.
Auf ihrer Website schrieb WCK, die sieben Getöteten kämen aus Australien, Polen, dem Vereinigten Königreich und den Palästinensischen Gebieten; eine Person habe die doppelte Staatsbürgerschaft Kanadas und der Vereinigten Staaten.
Auf Filmaufnahmen aus dem "Al-Aksa-Märtyrer"-Krankenhaus in Deir al-Balah waren fünf Leichen zu sehen. Mehrere von ihnen trugen Schutzkleidung mit dem World-Central-Kitchen-Logo.
Die israelische Armee schrieb in der Nacht auf Telegram, das Militär führe "eine gründliche Untersuchung auf höchster Ebene durch, um die Umstände dieses tragischen Vorfalls zu verstehen".
Hilfsorganisation stellt Arbeit ein
Die US-Hilfsorganisation kündigte an, ihre Arbeit in der Region vorerst auszusetzen. WCK erklärte, die israelischen Streitkräfte hätten "trotz Absprachen" einen Konvoi getroffen, "als er das Lager in Deir al-Balah verließ". Das Team habe dort 100 Tonnen Nothilfe abgeladen, die auf dem Seeweg geliefert worden seien.
Mitarbeiter verteilten Hilfsgüter
Das Auto der Opfer sei getroffen worden, nachdem die Mitarbeiter geholfen hätten, im Norden des Küstenstreifens Hilfsgüter auszuliefern, die Stunden zuvor mit einem Schiff aus Zypern eingetroffen waren, sagte Mahmoud Thabet, ein Sanitäter des Palästinensischen Roten Halbmonds, zur Nachrichtenagentur AP.
Schiffe hatten am Montag rund 400 Tonnen Lebensmittel und andere Hilfsgüter im Rahmen einer von den Vereinigten Arabischen Emiraten und der von Starkoch José Andrés gegründeten Wohltätigkeitsorganisation World Central Kitchen organisierten Lieferung in den Gazastreifen gebracht.
Andrés erklärte in der Nacht im Onlinedienst X, die Gruppe habe "mehrere unserer Schwestern und Brüder" bei einem Angriff der israelischen Armee im Gazastreifen "verloren". Er sei untröstlich und trauere mit ihren Familien und Freunden. Andrés forderte die israelische Regierung auf, das "wahllose Töten" zu stoppen. "Sie muss aufhören, humanitäre Hilfe einzuschränken, aufhören, Zivilisten und Helfer zu töten, und aufhören, Lebensmittel als Waffe einzusetzen."
Andere Hilfsorganisationen sehen von gefährlichen Lieferungen ab
Israel hat dem UNRWA, der wichtigsten UN-Organisation im Gazastreifen, Lieferungen in den Norden untersagt. Andere Hilfsorganisationen haben betont, dass es zu gefährlich sei, Lastwagenkonvois in den Norden zu schicken.
Die israelischen Streitkräfte unternähmen umfangreiche Anstrengungen, um die sichere Lieferung von humanitärer Hilfe zu ermöglichen und arbeiteten eng mit World Central Kitchen zusammen, um die Menschen im Gazastreifen mit Nahrungsmitteln und humanitärer Hilfe zu versorgen, hieß es in der Stellungnahme der israelischen Armee weiter.
Das WCK liefert Lebensmittel und bereitet Mahlzeiten für Bedürftige zu. Nach eigenen Angaben hat die Organisation im vergangenen Monat in 175 Tagen mehr als 42 Millionen Mahlzeiten im Gazastreifen ausgegeben. Auf X erklärte die WCK, dass ihre Teams täglich im gesamten Gazastreifen unterwegs seien, um Essen an Palästinenser zu verteilen. "Unsere mehr als 60 Küchen im südlichen und zentralen Gazastreifen kochen jeden Tag Hunderttausende von Mahlzeiten (...)", so WCK.