Nahost-Krieg "Echte Hoffnung" für Geisel-Deal und Feuerpause
Die USA zeigen sich vorsichtig optimistisch, dass es bald einen neuen Deal zu einer Geiselfreilassung und einer Feuerpause zwischen Israel und der Hamas geben könnte. Auch aus Katar hieß es, es seien Fortschritte erzielt worden.
US-Außenminister Antony Blinken hat sich hoffnungsvoll hinsichtlich einer Vereinbarung über eine Feuerpause im Gazastreifen im Gegenzug für die Freilassung von aus Israel verschleppten Geiseln geäußert.
"Es wurde sehr wichtige, sehr produktive Arbeit geleistet. Und es gibt echte Hoffnung für die Zukunft", sagte Blinken zu Reportern. Er hatte zuvor in Washington mit dem katarischen Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani gesprochen.
Die radikal-islamistische Palästinenserorganisation Hamas werde "ihre eigenen Entscheidungen treffen müssen", sagte Blinken weiter. "Ich kann Ihnen nur sagen, dass es eine gute, starke Übereinstimmung zwischen den beteiligten Ländern gibt, dass dies ein guter, starker Vorschlag ist."
Hoffnung nach Beratungen vom Sonntag
Am Sonntag hatten CIA-Chef William Burns und hochrangige Vertreter Israels, Ägyptens und Katars sich in Paris über eine Feuerpause im Gazastreifen und Geiselfreilassungen beraten. Katars Regierungschef al-Thani, der an den Gesprächen teilgenommen hatte, sagte, es seien "gute Fortschritte" gemacht worden.
Die verschiedenen Parteien hätten die Hoffnung, ihren Vorschlag "an die Hamas weiterzuleiten und sie dazu zu bringen, sich positiv und konstruktiv an dem Prozess zu beteiligen". Dies sei der einzige Weg, um die Situation zu deeskalieren. Vor den Beratungen habe es eine klare Forderung nach einem dauerhaften Waffenstillstand gegeben - diese Möglichkeit bestehe, sagte Al Thani.
Möglicher Deal könnte zweimonatige Feuerpause vorsehen
Katar ist in der Geisel-Frage wichtiger Vermittler zwischen der Hamas und Israel, die nicht direkt miteinander sprechen. Die "New York Times" hatte in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, US-Verhandler hätten einen Entwurf auf Grundlage von Vorschlägen Israels und der Hamas ausgearbeitet.
Der Deal könnte demnach vorsehen, dass die Hamas mehr als 100 Geiseln freilässt und Israel dafür sein militärisches Vorgehen im Gazastreifen für etwa zwei Monate einstellt. In einer ersten Phase sollten die Kämpfe für 30 Tage pausieren. In dieser Zeit solle die Hamas weibliche, ältere und verletzte Geiseln freilassen.
Parallel dazu sollten beide Seiten über eine zweite Phase verhandeln, in der als Geiseln genommene israelische Männer und Soldaten für weitere 30 Tage Feuerpause freigelassen würden. Verglichen mit der siebentägigen Feuerpause im November, während der Geiseln und in Israel inhaftierte Palästinenser ausgetauscht wurden, würden die Kampfhandlungen dann deutlich länger ruhen.
Washington noch zurückhaltend
Trotz des vorsichtigen Optimismus wollte man sich in Washington noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. "Wir können noch nicht über ein bevorstehendes Abkommen sprechen, aber auf der Grundlage der Gespräche, die wir am Wochenende und in den letzten Tagen geführt haben, haben wir das Gefühl, dass es in eine gute Richtung geht", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Es bleibe aber noch viel zu tun.