Appell an Israel und Hamas Vermittler fordern neue Gespräche für Waffenruhe
Seit Monaten vermitteln die USA, Katar und Ägypten zwischen Israel und der Hamas - ohne großen Erfolg. Zuletzt hatte sich die Lage in Nahost nur weiter verschärft. Die Staaten fordern, die Gespräche wieder aufzunehmen. Israel sagte bereits zu.
Die Vermittler bei den schwierigen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg haben Israel und die islamistische Hamas zu einem Abkommen gedrängt.
Beide Seiten seien aufgefordert worden, die Gespräche am 15. August in Doha oder in Kairo wieder aufzunehmen, "um alle verbleibenden Lücken zu schließen und ohne weitere Verzögerung mit der Umsetzung des Abkommens zu beginnen", hieß es in einer von US-Präsident Joe Biden, dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani unterzeichneten Erklärung.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bestätigte bereits, Vertreter des Landes zu dem Treffen entsenden zu wollen. "Nach dem Angebot der USA und der Vermittler wird Israel am 15. August eine Delegation von Verhandlungsführern an einen noch zu bestimmenden Ort schicken, um die Details zu klären und das Rahmenabkommen umzusetzen", teilte Netanyahus Büro mit.
Sorge vor weiterer Eskalation in Nahost
Die Erklärung der Vermittler erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt, da der Iran und seine Verbündeten wie die Hamas Vergeltungsschläge gegen Israel wegen der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz angekündigt haben. Es gibt die Sorge, dass der Gaza-Krieg sich zu einem Flächenbrand ausweitet.
Es sei an der Zeit, sowohl der leidenden Bevölkerung im Gazastreifen als auch den Geiseln und ihren Familien "unverzüglich Erleichterung zu verschaffen", so die drei Staaten in der Erklärung. Die Vermittlerteams hätten über viele Monate hinweg "unermüdlich daran gearbeitet, ein Rahmenabkommen zu schmieden, das nun auf dem Tisch liegt und bei dem nur noch die Einzelheiten der Umsetzung geklärt werden müssen", hieß es. "Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren und keine Ausreden für weitere Verzögerungen."
Es sei an der Zeit, die Geiseln freizulassen, mit der Waffenruhe zu beginnen und diese Vereinbarung umzusetzen. Man sei bereit, falls nötig einen letzten überbrückenden Vorschlag vorzulegen, der die verbleibenden Fragen der Umsetzung in einer Weise löst, "die den Erwartungen aller Parteien entspricht", erklärten die Vermittler.
US-Vertreter: Einigung "so nah wie nie zuvor"
Angesichts der verschärften Spannungen zwischen dem Iran und Israel verlegten die USA eine nicht bekannte Anzahl Tarnkappenbomber des Typs F-22 in den Nahen Osten. Das Wall Street Journal berichtet, Washington habe dem Regime in Teheran außerdem eine deutliche Warnung übermittelt. Die neu gewählte Regierung und die Wirtschaft des Iran müssten mit einem verheerenden Schlag rechnen, sollte der Iran einen Großangriff auf Israel starten, zitiert die Zeitung einen US-Regierungsbeamten. Offiziell bestätigt wurde der Bericht nicht.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, hatte sich mit Blick auf eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln zuversichtlich gezeigt. Eine Einigung sei "so nahe wie nie zuvor."
Plan hatte Biden vorgestellt
Seit Monaten führen Katar, Ägypten und die USA hinter den Kulissen Verhandlungen, um eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln zu erreichen. Die Gespräche konzentrieren sich auf einen Plan, den US-Präsident Biden im Mai vorgestellt hatte und der Bidens Angaben zufolge von Israel vorgeschlagen wurde.
Erneut Angriffe auf Schulen im Gaza-Streifen
Unterdessen gab es am Donnerstag nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde im Gazastreifen neue Angriffe auf zwei Schulen in der Stadt Gaza. Dabei seien mindestens 18 Menschen getötet und 60 weitere verletzt worden. Das israelische Militär erklärte, die Schulen seien von der Hamas als Kommandozentren genutzt worden. Von dort aus seien Angriffe geplant und ausgeführt worden.
Außerdem begann die israelische Armee im Gebiet von Chan Junis im südlichen Gazastreifen einen neuen Militäreinsatz. Nachrichtendienstliche Erkenntnisse hätten ergeben, dass sich in dem Gebiet Terroristen aufhielten und diese sich seit dem letzten Abzug von Israels Streitkräften dort neu organisierten, teilte das Militär mit. Zudem habe die Luftwaffe mehr als 30 Ziele der islamistischen Terrororganisation Hamas, darunter etwa Waffenlager, angegriffen. Bei den Angriffen sind nach Armeeangaben mehrere Terroristen getötet worden.