Berichte aus Südkorea Nordkorea feuert offenbar mehrere Marschflugkörper ab
Laut südkoreanischem Militär hat Nordkorea mehrere "nicht identifizierte" Marschflugkörper abgefeuert. Es ist bereits der dritte bekannte Start in diesem Jahr. Die Tests verschärfen die Spannungen zwischen beiden Ländern weiter.
Vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen hat Nordkorea südkoreanischen Angaben zufolge mehrere Marschflugkörper abgefeuert. "Unser Militär entdeckte heute um 8 Uhr (23 Uhr MEZ) mehrere nicht identifizierte Marschflugkörper, die in der Nähe des nordkoreanischen Sinpo-Gebiets abgefeuert wurden", teilte der Generalstab des südkoreanischen Militärs mit.
Der Start werde von südkoreanischen und US-Geheimdiensten analysiert, hieß es weiter. Zudem würden "Nordkoreas weitere Bewegungen und Aktivitäten" genau beobachtet. Bereits vor wenigen Tagen hatte die Regierung in Pjöngjang nach Angaben aus Seoul mehrere Marschflugkörper in Richtung des Gelben Meers gestartet. Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs (Joint Chiefs of Staff, JCS) war dies der zweite Abschuss dieser Art innerhalb einer Woche.
Nordkorea: Reaktion auf Militärübungen
Am Donnerstag erklärte Nordkorea, den ersten Test einer neuen Generation strategischer Marschflugkörper durchgeführt zu haben. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA hatte der Abschuss "keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Nachbarländer" und auch "nichts mit der regionalen Situation zu tun". Wie viele Geschosse abgefeuert wurden, teilte KCNA nicht mit.
Am Sonntag (Ortszeit) verurteilte KCNA eine Reihe von Militärübungen, die in den letzten Wochen von US-amerikanischen und südkoreanischen Truppen durchgeführt worden waren und vor "gnadenlosen" Konsequenzen gewarnt. "Die Tatsache, dass seit Beginn des neuen Jahres Atomkriegsübungen gegen unsere Republik durchgeführt werden, macht es erforderlich, dass wir auf einen tödlichen Krieg vorbereitet sind", heißt es in der Mitteilung.
Beziehungen auf dem Tiefpunkt
Nordkorea verschärft wieder die Konfrontation mit den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten. Die Regierung von Kim Jong Un wird Analysten zufolge wahrscheinlich ihre provokativen Schritte fortsetzen oder sogar verstärken, nachdem sie Fortschritte bei der Entwicklung ballistischer Raketen gemacht, die Zusammenarbeit mit Russland verstärkt und ihr jahrzehntelanges Ziel einer friedlichen Wiedervereinigung mit Südkorea aufgegeben hat.
Die Beziehungen zwischen Südkorea und dem international weitgehend isolierten Nordkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will die Waffenentwicklung ausweiten, darunter auch jene von taktischen Atomwaffen. Als Reaktion darauf haben Südkorea, Japan und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit verstärkt und gemeinsame Militärübungen abgehalten.
Nordkorea und Südkorea befinden sich offiziell immer noch im Kriegszustand. Nach dem Ende des Koreakrieges 1953 wurde ein Waffenstillstandsabkommen besiegelt, einen Friedensvertrag gibt es aber nicht. Die beiden Länder trennt eine 248 Kilometer lange Demilitarisierte Zone.