Pjöngjangs Atomprogramm Nordkorea räumt erneuten Satelliten-Fehlstart ein
Der zweite Versuch Nordkoreas, einen Spionagesatelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen, ist nach staatlichen Angaben gescheitert. Zuvor hatte Japan mitgeteilt, die Rakete sei über Okinawa im Süden des Landes geflogen.
Die selbst ernannte Atommacht Nordkorea ist nach eigenen Angaben mit ihrem zweiten Versuch gescheitert, einen Satelliten für militärische Zwecke ins All zu bringen.
Die Trägerrakete mit dem Aufklärungssatelliten "Malligyong-1" sei in der Nacht von einem Raketenstartplatz in der Provinz Nord-Pyongan abgehoben, berichteten die staatlich kontrollierten Medien. Danach habe es jedoch ein technisches Problem mit dem Antriebssystem der dritten Raketenstufe gegeben, weshalb der geplante Flug ins All gescheitert sei.
Das südkoreanische Militär teilte mit, es habe den Flug vom nordkoreanischen Satellitenstartplatz Sohae aus verfolgt und sei ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass es sich um einen Fehlstart gehandelt habe.
Japan: Nordkorea feuert Rakete über Okinawa hinweg
Japan hatte zuvor mitgeteilt, die Rakete sei über den Süden Japans hinweg Richtung Pazifik abgefeuert worden. Es gebe keine Berichte über Schäden, erklärte ein Regierungssprecher in Tokio am frühen Morgen (Ortszeit) auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz.
Die Rakete sei gegen 3.51 Uhr von Tongchang-ri aus gestartet und über Okinawa im Süden Japans Richtung Pazifik geflogen. Japan informierte die eigene Bevölkerung über das J-Alert-Warnsystem.
Japan war nach Angaben vom Dienstag informiert worden, dass Nordkorea beabsichtige, zwischen Donnerstag und dem 31. August einen Satelliten ins All zu befördern.
Bereits im Mai fehlgeschlagener Versuch
Pjöngjang hatte zuletzt am 31. Mai vergeblich versucht, einen Aufklärungssatelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Nordkoreas Nationale Behörde für Luft- und Raumfahrtentwicklung plant laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA einen neuen Versuch im Oktober.
Die Technologie von Weltraumraketen und militärischen Langstreckenraketen unterscheidet sich kaum. Die USA und ihre Verbündeten Südkorea und Japan hatten den im Mai gescheiterten Raketenstart verurteilt. Sie warfen der Führung in Nordkorea vor, Technologie zu verwenden, die in direktem Zusammenhang mit ihrem Programm für ballistische Raketen stehe. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Start ballistischer Raketen jeder Reichweite. Solche Raketen können je nach Bauart mit Atomsprengköpfen bestückt werden.