Ausreise aus Israel Erster Sonderflug auf dem Weg nach Deutschland
Der erste Lufthansa-Sonderflug aus Israel zur Ausreise von deutschen Staatsbürgern ist in Tel Aviv gestartet. Weitere sollen am Nachmittag und morgen folgen. Das Auswärtige Amt prüft zudem weitere Ausreisemöglichkeiten.
Die Lufthansa hat damit begonnen, Deutsche aus dem von der Terrorgruppe Hamas angegriffenen Israel nach Deutschland zu bringen. Ein erster Sonderflug ist in Tel Aviv mit Ziel Frankfurt gestartet, wie es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß. An Bord seien 372 deutsche Staatsangehörige. Weitere Flüge im Auftrag des deutschen Außenministeriums sollten im Laufe des Nachmittags und am Freitag folgen.
Für die Flüge hatten sich Deutsche anmelden können, die sich auf der Vorsorgeliste für Kriseninformationen des Auswärtigen Amts eingetragen haben. Die Lufthansa hatte zugesagt, heute und morgen jeweils bis zu vier Flüge aus Tel Aviv anzubieten. Jeweils zwei sollten nach Frankfurt und nach München gehen. Als Abflugzeiten waren an beiden Tagen 13.30 Uhr, 14.30 Uhr, 16.00 Uhr und 17.00 Uhr (Ortszeit) vorgesehen. Es wurde damit gerechnet, dass die Flüge eine Kapazität von insgesamt etwa 1.000 Menschen pro Tag haben.
Probleme bei Flugbuchung
Fast 5.000 Deutsche, die in Israel gestrandet sind oder im Land leben, haben sich auf der Krisenvorsorgeliste "Elefand" eingetragen. Die Hotlines, über die man die Buchung der Sonderflüge abwickeln soll, sind allerdings extrem überlastet, berichten Betroffene.
Dem ARD-Studio Tel Aviv liegen zahlreiche Aussagen und Zuschriften vor, in denen das Krisenmanagement der Botschaft in Tel Aviv, des Auswärtigen Amtes und auch der Lufthansa massiv kritisiert wird. So sei es problematisch, überhaupt in der Hotline durchzukommen. "Ich habe es über 250 Mal probiert", berichtet eine Deutsche, "seit viereinhalb Stunden hänge ich am Telefon."
Das Auswärtige Amt teilte mit, es arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.
Auswärtiges Amt arbeitet weiter an Ausreisemöglichkeiten
Aus dem deutschen Außenministerium hieß es, nachdem einige Fluggesellschaften die Flüge eingestellt hätten, habe das Auswärtige Amt dafür gesorgt, dass nun doch Sonderflüge der Lufthansa nach Israel flögen. Zugleich wurde betont: "Wir arbeiten weiter an Ausreisemöglichkeiten - per Flugzeug, per Bus, per Schiff."
Auf der Plattform X (ehemals Twitter) teilte das Auswärtige Amt mit, für Donnerstagnachmittag sei zudem eine Fähre nach Zypern organisiert worden. Deutsche Staatsangehörige seien darüber über das sogenannte "Elefand"-System informiert worden.
Lufthansa stellt 550 Euro in Rechnung
Für die Teilnahme an den Sonderflügen wird nach einem sogenannten Landsleutebrief der deutschen Botschaft in Israel eine Gebühr in Höhe von 300 Euro pro Person fällig. Das Geld soll bei der Buchung über eine Hotline der Lufthansa im Auftrag des deutschen Außenministeriums eingezogen werden. Die Lufthansa stellt pro Person 550 Euro in Rechnung, 250 Euro übernimmt der Staat.
Mit Informationen von Julio Segador, ARD-Studio Tel Aviv.