Entführte Soldatin Hamas veröffentlicht weiteres Geisel-Video
Die Terrororganisation Hamas hat erneut ein Video einer Geisel veröffentlicht. Darin ist eine 19-jährige Soldatin zu sehen. Israel spricht von psychologischer Kriegsführung. Die Waffenruhe-Verhandlungen gehen derweil nur schleppend voran.
Während die Verhandlungen über eine Waffenruhe weitergehen, hat die militant-islamistische Hamas ein weiteres Video einer Geisel veröffentlicht. Zu sehen ist eine junge israelische Soldatin, berichten israelische Medien. Die 19-Jährige war am 7. Oktober 2023 von ihrem Einsatzort Nahal Oz am Grenzzaun zum Gazastreifen entführt worden. Sie gehörte zu der militärischen Beobachtertruppen, die vor dem Hamas-Angriff Vorgesetzte vergeblich vor verdächtigen Aktivitäten im Gazastreifen gewarnt hatten.
Die Familie der Geisel gab zunächst keine Genehmigung, das dreieinhalbminütige Video zu zeigen oder seinen Inhalt wiederzugeben. Nur ein Standbild wurde veröffentlicht. In dem Bild steht auf Arabisch: "Ich bin seit mehr als 450 Tagen eine Gefangene in Gaza." Die Aufnahme wurde damit offenbar vor Kurzem gemacht - sollte die Aussage stimmen. Unter welchen Umständen das Video entstand, ist unbekannt. Die Frau trägt dunkle Kleidung, der Hintergrund des Videos ist komplett schwarz.
Video möglicherweise Druckmittel
Dass die Hamas ausgerechnet jetzt das Video veröffentlicht, könnte im Zusammenhang mit den nur langsam voranschreitenden Verhandlungen stehen. Die Terrororganisation besteht auf einem endgültigen Ende der Kampfhandlungen in Gaza. Israel hingegen will nur eine mehrstufige Vereinbarung mit befristeten Feuerpausen akzeptieren. In Doha vermitteln Katar, Ägypten und die USA zwischen der Hamas und Israel. Beide lehnen direkte Gespräche ab.
Das Video dürfte nun innenpolitisch Premier Benjamin Netanjahu weiter unter Druck setzen. Angehörige und Freunde der Hamas-Geiseln sowie Demonstranten haben dem Regierungschef wiederholt vorgeworfen, mit immer neuen Forderungen eine Waffenruhe mit der Hamas und damit die Freilassung der Geiseln zu torpedieren. Netanjahu bestreitet das. Seine Politik hat er bislang auch nach Veröffentlichung früherer Geiselvideos nicht geändert. Israel prangert die Videos als psychologische Kriegsführung an.
Nach israelischer Zählung befinden sich derzeit noch 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas und ihrer Verbündeten. Viele von ihnen dürften aber nicht mehr am Leben sein.
Angriffe im Gazastreifen gehen weiter
Am 7. Oktober 2023 wurden bei einem Angriff der Hamas und ihrer Verbündeten 1.200 Menschen getötet. Das war Auslöser des Kriegs im Gazastreifen. Dabei wurden palästinensischen Angaben zufolge bislang mehr als 45.000 Menschen getötet. Israel gab im Oktober die Zahl der getöteten Soldaten bei dem Einsatz im Gazastreifen mit mehr als 300 an.
Die Angriffe gingen auch zuletzt weiter. Am Samstag meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa 41 weitere Tote. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.