Kommentar zu Brexit-Gesprächen Absurdes Theater, dann das Nichts
Bei den Gesprächen zum Brexit geht es bisher mehr um Gemeinsamkeiten als um Trennungsgründe. Doch wie soll er aussehen? Durch die unklare Haltung der britischen Premierministerin könnte ihr Land am Ende ohne Vertrag dastehen.
Absurdes Theater, das selbst mit britischem Humor schwer zu ertragen ist: Anders lässt sich die Premiere der Brexit-Gespräche in Brüssel nicht beschreiben. Da lobt der Scheidungsanwalt der Briten die großen Gemeinsamkeiten zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union.
Die logische Konsequenz wäre, demonstrativ sein Verhandlungsmandat niederzulegen und den Brexit als das zu bezeichnen, was er ist: ein destruktiver Schwachsinn, herbeigeführt durch systematische Lügenpropaganda, der auch durch intelligenteste Verhandlungsstrategien nicht ins Positive gewendet werden kann.
Beide Seiten können nur verlieren
Stattdessen begibt sich der Brite ans Zerstörungswerk. Egal wie viele Verhandlungsrunden und Versuche der Schadensbegrenzung es noch gibt: Beide Seiten können nur verlieren. Zwar war der Verhandlungsauftakt in Brüssel für die EU ein Heimspiel, weil sie ihre Verhandlungsstrategie durchsetzte, die lautet: Erst verhandeln wir die Scheidung und danach das zukünftige Verhältnis.
Doch der Heimspiel-Sieg bringt der EU gar nichts. Allein das Endspiel entscheidet. Und da die britische Premierministerin Theresa May nicht den Hauch einer Ahnung hat, welchen Brexit sie will - ob hart, weich oder bissfest -, droht am Ende das Nichts. Weder ein Scheidungs- noch ein Zukunftsvertrag. Sondern das vertraglose Herausfallen Großbritanniens aus der EU. Mit jedem Tag rückt das bisher Undenkbare näher. Nach dem absurden Verhandlungstheater droht dann das eigentliche Drama.