Menschen in Wuhan tragen im Januar 2020 Atemschutzmasken

Coronavirus in China Lungenkrankheit breitet sich aus

Stand: 20.01.2020 13:25 Uhr

Mehr als 200 Erkrankungen in China und weitere Fälle in drei anderen Ländern: Das Coronavirus breitet sich aus. Unklar ist noch immer, wo das Virus herkommt und wie es sich verbreitet.

China hat einen massiven Anstieg von Infektionen mit der neuartigen Lungenkrankheit gemeldet. Inzwischen hätten sich 217 Menschen angesteckt, teilten die Behörden mit. In Peking wurden zwei Patienten positiv auf das Coronavirus getestet, in Shenzhen in Südchina einer. Alle drei waren vorher in Wuhan gewesen. Auch Shanghai meldete einen bestätigten Fall.

Präsident Xi kündigt entschlossenen Kampf an

Der Großteil der Infektionen konzentrierte sich mit 198 Fällen weiter auf die Elf-Millionen-Metropole. Von den Patienten dort seien 35 schwer erkrankt, neun in einem kritischen Zustand, berichteten die Gesundheitsbehörden. Bisher wurden drei Todesfälle bestätigt.

Der chinesische Präsident Xi Jinping kündigte einen entschlossenen Kampf gegen die Lungenkrankheit an. "Das Leben und die Gesundheit der Menschen sollten oberste Priorität haben und die Ausbreitung des Ausbruchs sollte entschieden eingedämmt werden", wurde Xi im Staatsfernsehen zitiert.

Inzwischen vier Fälle im Ausland

Inzwischen gibt es vier Fälle im Ausland, bei denen das neuartige Virus nachgewiesen wurde: Je einer in Südkorea und Japan und sowie zwei in Thailand. Die Patienten leiden unter Fieber, Atemproblemen und anderen Symptomen. Alle vier waren vorher in Wuhan.

Allerdings haben zumindest drei von ihnen nicht den Fischmarkt besucht, wo das Virus seinen Ursprung haben soll. Das lässt Gesundheitsexperten davon ausgehen, dass auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich ist. Nachgewiesen wurde das nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO aber noch nicht.

Infektionsquelle weiter unbekannt

Auch der Ursprung des neuen Typs ist nach Angaben der Gesundheitsbehörden in China noch nicht gefunden. Sie haben zwar den inzwischen geschlossenen Fischmarkt im Visier, auf dem auch wild gefangene Tiere verkauft wurden. Die Infektionsquelle ist aber noch unbekannt.

Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen - allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu. Bei der Sars-Pandemie 2002 und 2003 hatte sich die Atemwegserkrankung von Südchina aus auf mehr als zwei Dutzend Länder ausgebreitet. Mehr als 800 Menschen starben.

Wuhan

Die Infektionen konzentrieren sich auf Wuhan.

Deutlich mehr Patienten erwartet

Forscher am britischen Zentrum für die Analyse globaler Infektionskrankheiten am Imperial College London gehen davon aus, dass auch die Ausbreitung mit der neuen Krankheit viel größer ist als bisher bekannt. Sie schätzen die Zahl der Patienten auf mehr als 1700.

Asiatische Nachbarn haben vorsorglich Fieberkontrollen bei Einreisenden aus China eingeführt. Auch auf US-Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles gibt es Gesundheitskontrollen bei Reisenden aus Wuhan.

Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest

Die Behörden fürchten eine weitere Ausbreitung durch die aktuelle Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag. Hunderte Millionen Chinesen sind dieser Tage quer durch das Land unterwegs zu ihren Familien, um gemeinsam den Start des neuen Jahres nach dem Mondkalender zu feiern.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 20. Januar 2020 um 05:30 Uhr.