Neuer Stamm des Coronavirus
FAQ

Coronavirus in China Wie gefährlich ist die Lungenkrankheit?

Stand: 20.01.2020 13:09 Uhr

Woher kommt das Virus und was macht es gefährlich? Ist es mit SARS vergleichbar? Wie kann die Krankheit eingedämmt werden? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Woher kommt das Virus?

Wissenschaftler haben die Spuren des neuartigen Erregers zu einem Fischmarkt in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan zurückverfolgt. Sie gehen davon aus, dass dort verkaufte Tiere mit dem Virus infiziert waren und sich daran erstmals Menschen ansteckten. Der Markt wurde Anfang des Jahres geschlossen und desinfiziert.

Mitte Januar 2020: Geschlossener Fischmarkt in Wuhan

Ein Fischmarkt in der chinesischen Millionenstadt Wuhan gilt als Quelle des neuartigen Coronavirus. Er ist seit Jahresbeginn geschlossen.

Wie weit verbreitet ist der Erreger?

Bislang haben sich laut chinesischen Behördenangaben 200 Menschen mit dem Virus infiziert, fast alle stammen aus China. Vier Infektionen wurden aus Thailand, Japan und Südkorea gemeldet. Drei Patienten in China starben. Alle Betroffenen hatten sich zuvor in Wuhan aufgehalten. Das Londoner Zentrum für die Analyse globaler Viruserkrankungen schätzt die tatsächliche Zahl deutlich höher ein: Es geht von mehr als 1700 Infizierten aus.

Wird sich das Virus weiter ausbreiten?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält dies angesichts der weltweiten Reisegewohnheiten für wahrscheinlich. Innerhalb Chinas sind wegen des Neujahrsfestes derzeit besonders viele Menschen unterwegs und könnten die Krankheit weiter verbreiten.

Reisende in Chinas Hauptstadt Peking

Zum chinesischen Neujahrsfest sind besonders viele Menschen im Land auf Reisen.

Wird das Virus von Mensch zu Mensch übertragen?

Laut Robert-Koch-Institut gibt es derzeit keine Hinweise, dass mit dem Coronavirus Infizierte andere Menschen anstecken können. In Einzelfällen sei es aber auch nicht ausgeschlossen. Bislang ist lediglich der Fall einer Frau bekannt, deren Mann auf dem Fischmarkt in Wuhan arbeitete, die aber selbst angibt, nie dort gewesen zu sein. Arnaud Fontanet, Virusexperte am Pasteur-Institut in Paris, befürchtet, dass eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung existiert. Darauf deutete die steigende Fallzahl hin. Wenn, dann sei dieser Übertragungsweg aber sehr eingeschränkt.

Welche Maßnahmen werden getroffen?

Besonders beobachtet werden derzeit Reisende aus Wuhan. Sobald sie Atemwegssymptome zeigen, werden sie isoliert. Nachbarländer führen Fieberkontrollen bei Einreisenden aus China durch. Gesundheitschecks gibt es auch in den USA: Auf den Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles werden Reisende aus Wuhan kontrolliert. Die chinesischen Behörden haben außerdem eine Gensequenz des Coronavirus veröffentlicht. Dadurch konnte bereits ein Test zur Identifizierung des Erregers entwickelt werden. Um die Krankheit einzudämmen, muss die Quelle zweifelsfrei feststehen: In der Region Wuhan werden deshalb zurzeit unterschiedliche Tiere untersucht. Möglicherweise kommt dabei heraus, dass weitere Tiermärkte Infektionsherde waren oder immer noch sind.

Aufnahme eines Patienten in Wuhan

Aufnahme eines Patienten im Jinyintan-Krankenhaus in Wuhan, bei dem der Verdacht auf Infektion mit dem neuen Coronavirus besteht.

Ist die Lungeninfektion mit SARS vergleichbar?

Wie die Krankheit jetzt wurde SARS (engl. Severe Acute Respiratory Syndrome, dt. schweres akutes Atemwegssyndrom) von einem Coronavirus hervorgerufen. Die Epidemie grassierte 2002/2003. Laut WHO infizierten sich damals weltweit 8096 Menschen, 774 von ihnen starben, die meisten in China und Hongkong. Der jetzige Erreger hat laut Fontanet 80prozentige genetische Ähnlichkeit mit dem Coronavirus, das SARS auslöste. Dennoch erscheine er derzeit weniger gefährlich als der SARS-Erreger. Wenn das neue Coronavirus jedoch - wie damals bei SARS - mutiere und sich dadurch schneller übertrage, könne sich das ändern, so Fontanet.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 20. Januar 2020 um 14:00 Uhr.