15-Jähriger festgenommen Orthodoxer Jude in Zürich niedergestochen
In Zürich ist ein orthodoxer Jude lebensgefährlich verletzt worden. Ein 15-Jähriger soll den Mann mit einer Stichwaffe angegriffen haben. Die Polizei schließt ein antisemitisches Tatmotiv nicht aus.
Ein orthodoxer Jude ist in Zürich mit einer Stichwaffe lebensgefährlich verletzt worden. Die Polizei nahm einen 15-Jährigen als Tatverdächtigen fest, wie sie mitteilte. "Die laufenden Ermittlungen der Kantonspolizei Zürich sowie der zuständigen Jugendanwaltschaft gehen in alle Richtungen und schließen explizit auch die Möglichkeit eines antisemitisch motivierten Verbrechens mit ein", teilte sie mit.
Der "Neuen Zürcher Zeitung" zufolge soll es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Schweizer mit arabischen Wurzeln handeln. Zeugen hätten berichtet, dass er kurz vor der Tat "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") und "Tod allen Juden" gerufen habe.
Angegriffener nicht in akuter Lebensgefahr
Bei dem auf einer Straße Angegriffenen handelt es sich um einen 50-jährigen Mann. Die Polizei wurde am Abend wegen eines Streits zwischen mehreren Personen gerufen. Zu den Hintergründen und dem genauen Tathergang wird noch ermittelt.
Der Zustand des Mannes habe sich stabilisiert, schrieb der Züricher Gemeinderat Jehuda Spielman, der den Angegriffenen nach eigenen Angaben kennt, auf der Plattform X.
Sicherheitsvorkehrungen in Zürich verschärft
Der Generalsekretär des Israelitischen Gemeindebundes, Jonathan Kreutner, zeigte sich im Schweizer Fernsehen erschüttert. "Es ist sehr selten, dass es zu physischen Angriffen auf Juden kommt in der Schweiz", sagte Kreutner. "So ein Fall ist wirklich eine neue Dimension."
Derartige lebensbedrohliche Attacken auf die jüdische Gemeinschaft seien in den letzten zwei Jahrzehnten nicht vorgekommen, hieß es in einer Pressemitteilung des Israelitischen Gemeindebundes. Seit dem 7. Oktober sei jedoch eine deutliche Zunahme solcher physischen Übergriffe registriert worden.
Am Sonntagnachmittag war in Zürich eine Mahnwache geplant. Nach Angaben der Polizei wurden die Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen in der Stadt verschärft.