Nach Angriff auf Sewastopol Ukraine meldet Tötung russischer Marineoffiziere
Bei dem Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte hat die Ukraine nach eigenen Angaben hochrangige Marineoffiziere getötet. Eine unabhängige Bestätigung gibt es dafür nicht. Auch heute wurden Explosionen gemeldet.
Bei dem ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte am Freitag sind nach Angaben der Ukraine hochrangige Marineoffiziere getötet worden. Als die Raketen einschlugen, habe ein Treffen der russischen Marineführung stattgefunden. Dutzende "Besatzer" seien getötet und verletzt worden.
"Die Details des Angriffs werden so bald wie möglich enthüllt", erklärte das Militär in Kiew am Morgen nach dem Angriff. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, sagte noch am Freitag, es seien mindestens neun Russen getötet und 16 weitere verletzt worden, darunter auch Generäle.
Am Freitagmittag hatte die Ukraine den russischen Marinestützpunkt auf der Krim angegriffen. "Am 22. September, gegen 12.00 Uhr, haben die ukrainischen Verteidigungskräfte einen erfolgreichen Angriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte Russlands im vorübergehend besetzten Sewastopol ausgeführt", teilte der Pressestab der ukrainischen Armee mit.
Russland meldet nur einen vermissten Soldaten
Wie viele Menschen bei dem Angriff tatsächlich getötet oder verletzt wurden, ist weiter unklar. Laut russischen Angaben gilt lediglich ein russischer Soldat als vermisst. In den regionalen Telegram-Kanälen war von sechs "zu Schaden Gekommenen" die Rede. Es ist unklar, ob damit Tote oder Verletzte gemeint waren. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, erklärte, unter der Zivilbevölkerung habe es keine Opfer gegeben.
Die Besatzungsbehörden der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel meldeten, durch den Raketenangriff sei ein Feuer ausgebrochen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass lagen nach dem Angriff Trümmer noch mehrere Hundert Meter entfernt vom Einschlag. Viele Krankenwagen sei zum Unglücksort unterwegs gewesen.
Bilder in sozialen Medien zeigten eine dicke Rauchwolke. Der oppositionelle Telegram-Kanal "Crimeanwind" berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von mehreren schweren Explosionen. Auf einem auf Telegram verbreiteten Foto waren schwere Schäden am Marinehauptquartier zu erkennen.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Auch heute neue Explosionen gemeldet
Auch heute meldeten die Behörden neue Explosionen in Sewastopol. "Achtung! Raketengefahr!", schrieb der russische Besatzungschef des Gebiets, Michail Raswoschajew, am Morgen auf Telegram. "Vorläufigen Informationen zufolge war in Sewastopol die Luftverteidigung im Einsatz."
Im Bezirk, in dem die Schwarzmeerflotte ihren Hauptstützpunkt hat, seien Raketentrümmer herabgefallen, ergänzte Raswoschajew. Er wies die Bevölkerung an, die Fenster zu schließen und sich nicht in ihrer Nähe aufzuhalten, Autos und öffentliche Verkehrsmittel zu verlassen und sich an einen sicheren Ort zu bringen. Wenig später erklärte er, die Gefahr sei vorbei. Auch am Freitag hatte die russische Seite zunächst nur von herabfallenden Raketentrümmern gesprochen.
In sozialen Medien wurden wieder Fotos von einer Rauchwolke am Himmel geteilt. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass es in dem betroffenen Bereich ein russisches Munitionslager geben soll. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben bislang nicht.
Im Hafen von Sewastopol befindet sich eines der russischen Kommandozentren für Moskaus Krieg gegen die Ukraine. Von dort werden die russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine versorgt und Raketenangriffe ausgeführt.