Demonstration in Belgrad Europride unter Polizeischutz
In Belgrad haben etwa 1000 Menschen für die Rechte von Schwulen, Lesben und anderen Angehörigen der LGBTIQ-Community demonstriert. Die Polizei sicherte die Veranstaltung ab - es gab Zusammenstöße mit Gegendemonstranten.
In Belgrad haben etwa 1000 Menschen an der Europride teilgenommen, in deren Vorfeld es Streitigkeiten mit den serbischen Behörden gegeben hatte. Die Teilnehmenden demonstrierten bei starkem Regen für die Rechte von Homosexuellen, Lesben und anderen Angehörigen der LGBTQI-Community.
Die Polizei sicherte einen Korridor entlang der Marschroute. Rechtsextreme und ultra-klerikale Gegendemonstranten, die in der Unterzahl waren, hielt sie auf diese Weise auf Distanz zur Europride.
Mehr als 60 Festnahmen
Am Rand der Veranstaltung kam es aber zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Gegendemonstranten. Nach serbischen Regierungsangaben wurden zehn Polizisten leicht verletzt, mindestens 31 Menschen seien festgenommen worden. Regierungschefin Ana Brnabic lobte die Sicherheitsbehörden. Sie sei stolz, dass Schlimmeres habe verhindert werden können. Brnabic ist die erste offen homosexuelle Regierungschefin des Landes.
Ein Polizist führt einen festgenommenen Gegendemonstranten in Belgrad ab.
Demonstrationsstrecke verkürzt
Ursprünglich war eine Demonstration durch die halbe Innenstadt geplant gewesen. Doch das Innenministerium wich von der Praxis der vergangenen Jahre ab und untersagte die Veranstaltung. Eine Beschwerde der Veranstalter wurde vom zuständigen Verwaltungsgericht abgewiesen. Die Staatsanwaltschaft drohte den Teilnehmern einer potenziell "illegalen Demonstration" mit hohen Geldstrafen.
Offenbar wurde ein Kompromiss gefunden - auch nachdem sich EU-Vertreter eingeschaltet hatten. Man einigte sich auf eine deutlich verkürzte Streckenführung.
Keine Probleme in der Vergangenheit
Pride-Paraden fanden in Belgrad seit 2014 ohne Zwischenfälle statt. In diesem Jahr hatte Belgrad als erste Stadt in Südosteuropa die Austragung einer Europride zuerkannt bekommen.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hatte eine Absage oder Verschiebung der Veranstaltung befürwortet. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sucht er eine Annäherung an Moskau. Zudem versucht er gute Beziehungen zur ultra-konservativen und pro-russischen serbisch-orthodoxen Kirche aufzubauen.