Aserbaidschan und Armenien Hilfsgüter erreichen Bergkarabach
Nach monatelanger aserbaidschanischer Blockade sind Hilfslieferungen in die Region Bergkarabach gelangt. Vorausgegangen waren hartnäckige diplomatische Bemühungen, berichtete das Internationale Rote Kreuz.
Inmitten der Spannungen zwischen den verfeindeten Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan haben Lastwagen mit Hilfsgütern die Region Bergkarabach erreicht. Die Durchfahrt von Fahrzeugen des Roten Kreuzes durch den Latschin-Korridor und die Straße von Agdam sei sichergestellt worden, erklärte Hikmet Hajijew, außenpolitischer Berater des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew.
Die Behörden von Bergkarabach bestätigten, dass 23 Tonnen Weizenmehl aus Armenien und medizinische Hilfsgüter in ihr Gebiet geliefert worden seien.
IKRK spricht von "humanitärem Konsens"
Der Latschin-Korridor verbindet die Exklave Bergkarabach mit Armenien, die Straße von Agdam verbindet die Region mit dem restlichen Aserbaidschan. Zuvor hatten armenische Separatisten und die aserbaidschanischen Behörden sich darauf geeinigt, die beiden Straßen zu benutzen.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte, dank eines "humanitären Konsenses zwischen den Entscheidungsträgern" bringe das Rote Kreuz Lieferungen von Weizenmehl und medizinischen Gütern über den Latschin-Korridor zu Menschen in Not. Vorausgegangen seien hartnäckige diplomatische Bemühungen um eine humanitäre Einigung.
"Brauchen dringend kontinuierliche Unterstützung"
Die IKRK-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, Ariane Bauer, äußerte sich erleichtert, dass viele Notleidende in den kommenden Tagen endlich dringend benötigte Unterstützung erhalten könnten. "In den Gesundheitseinrichtungen fehlt es an medizinischen Hilfsgütern", sagte sie. "Die Menschen stehen stundenlang für Brot an. Sie brauchen dringend kontinuierliche Unterstützung durch regelmäßige Hilfstransporte", so Bauer.
Blockade des Latschin-Korridors
Aserbaidschan und Armenien streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um Bergkarabach und lieferten sich mehrere Kriege um das Gebiet, in dem überwiegend Armenier leben. Nach sechswöchigen Kämpfen im Jahr 2020 mit mehr als 6.500 Toten hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang. Trotzdem gibt es immer wieder tödliche Auseinandersetzungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze.
In den vergangenen Monaten nahmen die Spannungen um Bergkarabach wieder deutlich zu. Armenien hatte Aserbaidschan vorgeworfen, durch die Blockade des Latschin-Korridors im vergangenen Jahr eine humanitäre Krise in Bergkarabach verursacht zu haben. Baku wies das zurück und erklärte, Bergkarabach könne alle benötigten Güter über Aserbaidschan erhalten.