Norditalien Mindestens 21 Tote nach Busunglück in Venedig
In Venedig ist ein Bus von einer Brücke gestürzt, mindestens 21 Menschen starben. Laut der lokalen Präfektur soll auch ein Deutscher unter den Toten sein. Zudem gibt es zahlreiche Verletzte.
Bei einem schweren Busunglück in Venedig sind nach Angaben des Präsidenten der Region Venetien mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten seien auch Minderjährige, schrieb Luca Zaia bei Facebook. Außerdem seien 15 Businsassen verletzt worden - mehrere von ihnen schwer. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht.
Unter den bislang identifizierten Todesopfern sind nach Angaben der Präfektur ein Mensch aus Deutschland und fünf ukrainische Staatsangehörige, andere aus Frankreich und Kroatien. Auch der Fahrer des Busses, ein 40-jähriger Italiener, gehöre zu den Todesopfern, sagte der Präfekt Michele di Bari der Nachrichtenagentur Ansa.
Von deutscher Seite gab es gestern Abend zunächst keine Bestätigung zu deutschen Opfern. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte lediglich mit: "Unsere Botschaft in Rom ist eingeschaltet und steht in Kontakt mit den italienischen Behörden, um zu klären, inwieweit deutsche Staatsangehörige betroffen sind."
Unfallursache noch unklar
Der hybrid-betriebene Bus mit rund 40 Insassen hatte gegen 19.45 Uhr aus zunächst ungeklärter Ursache die Brüstung einer Hochstraße durchbrochen und war zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Unmittelbar nach dem Aufprall auf Gleise fing er Feuer.
Der Unfall ereignete sich im Bezirk Mestre, der auf dem Festland liegt. Die Staatsanwaltschaft Venedigs leitete noch am Abend Ermittlungen ein. Bei dem Fahrzeug handelt es sich nach ersten Angaben um den Shuttlebus eines Campingplatzes im Festlandstadtteil Marghera, der auf dem Rückweg aus Venedig war. Viele Venedig-Urlauber verbringen den Tag in der Altstadt und kehren am Abend aufs Festland zurück. Die Übernachtungspreise sind dort deutlich geringer. Die Bahnlinie zwischen Mestre auf dem Festland und der berühmten Lagunenstadt Venedig war stundenlang unterbrochen.
Die Feuerwehr schloss nach eigenen Angaben die Untersuchung des Innenraums des Fahrzeugs noch am Abend ab. Schon kurz nach dem Unfall waren viele Einsatzkräfte mit mehreren Krankenwagen am Unfallort. Die Löscharbeiten seien schwierig gewesen, sagte der Chef der venezianischen Feuerwehr, Mauro Luongo. Die Einsatzkräfte warteten weiter darauf, dass sich die Batterie des Busses abkühle, um das Fahrzeug zu bewegen und in den Trümmern nach weiteren Opfern zu suchen.
Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini sprach im Fernsehsender Rete4 von der Hypothese, dass der Unfall möglicherweise auf ein plötzliches Unwohlsein oder einen Krankheitszustand des Fahrers zurückzuführen sein könnte. Für diese Theorie spreche unter anderem auch, dass keine Bremsspuren an der Unglücksstelle zu finden seien.
Zahlreiche Rettungskräfte am Unglücksort.
Bürgermeister: "Apokalyptische Szenen"
Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro sprach auf X, vormals Twitter, von einer "großen Tragödie" und "apokalyptischen Szenen", für die es keine Worte gebe. Man trauere im Gedenken an die zahlreichen Opfer.
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni bekundete ihr Beileid. Sie stehe "in engem Kontakt" mit Bürgermeister Brugnaro sowie Innenminister Matteo Piantedosi.
Aus vielen Ländern kamen Solidaritätsbekundungen. Außenministerin Annalena Baerbock schrieb auf englisch auf X (früher: Twitter): "Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden."