Nach tödlichen Schüssen Christiania will Dealer-Straße schließen
Nach tödlichen Schüssen wollen die Einwohner der autonomen Gemeinde Christiania in Kopenhagen die für den offenen Cannabishandel bekannte "Pusher Street" schließen lassen. Es wäre ein historischer Schritt.
Die Einwohner der "Freistadt Christiania" genannten alternativen Siedlung in Kopenhagen wollen nach erneuten tödlichen Schüssen die berüchtigte "Pusher Street" schließen lassen.
Das wurde am Sonntagabend auf einer Gemeindesitzung der von den dänischen Behörden geduldeten autonomen Gemeinde beschlossen, wie die Pressegruppe von Christiania mitteilte.
Nach Schüssen in der Kopenhagener "Freistadt Christiania" wurde ein Mann getötet, vier Menschen wurden verletzt.
Tödliche Schüsse
Am Samstag waren Schüsse in der Dealer-Straße gefallen, wobei ein 30-Jähriger getötet und vier Menschen verletzt wurden. Zwei maskierte Männer hätten geschossen, meldete die dänische Nachrichtenagentur Ritzau.
Dänischen Medienberichten zufolge soll der getötete Mann ein Probemitglied beim Rockerclub "Hells Angels" gewesen sein, der im Konflikt mit der verbotenen dänischen Gang "Loyal to Familia" steht.
Schon 2022 wurde ein 23-Jähriger erschossen, ein Jahr zuvor ein 22 Jahre alter Einwohner.
Gemeinsamer Beschluss
"Das, was wir befürchtet haben, ist geschehen - wieder. Wieder hat ein junger Mensch durch den Bandenkrieg sein Leben verloren", erklärte die Gemeinde. Auch Touristen und andere Unbeteiligte seien von den Schüssen getroffen worden. "Das darf nicht weitergehen. Das sollte nicht noch mehr Leben zerstören."
Es sei das erste Mal, dass die Einwohner geeint die Schließung der Drogengasse forderten, wie eine Sprecherin der Siedlung der Nachrichtenagentur Ritzau sagte. Nun liege es an den Behörden, wie dies ablaufen solle.
Zunehmend organisierter Drogenhandel
Die Schließung der Straße wäre ein historischer Schritt: In Christiania wird seit mehr als 50 Jahren relativ frei sichtbar Haschisch verkauft. In den vergangenen Jahren haben dort jedoch zunehmend Banden die Markthoheit über das Drogengeschäft übernommen, was auch zu häufigeren Gewalttaten geführt hat.
Die "Pusher Street" ist dabei das Zentrum des organisierten Cannabishandels in der Gemeinde. Bereits Anfang August hatten einige Einwohner aus Protest gegen die kriminellen Gangs die Eingänge zu der Gasse mit Betonklötzen und Containern blockiert.