Ein Güterzug fährt über die Eisenbahnverbindung der Krim-Brücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch verbindet (Archiv)

Explosionen nahe der Krim-Brücke Russland meldet Drohnenangriff auf Tanker

Stand: 05.08.2023 09:50 Uhr

Medienberichten aus Russland und der Ukraine zufolge soll es in der Nähe der Krim-Brücke mehrere Explosionen gegeben haben. In Moskau spricht man von ukrainischen Drohnenangriffen, bei denen auch ein Tanker getroffen worden sei.

Nach Angaben russischer und ukrainischer Medien hat es in der Nacht mehrere Explosionen nahe der Krim-Brücke über die Straße von Kertsch gegeben. Laut russischen Angaben wurde der russische Tanker "SIG" durch einen ukrainischen Drohnenangriff beschädigt.

Der russische Seenotrettungsdienst im Schwarzmeerhafen Noworossijsk teilte mit, dass Boote zur Rettung des Tankers vor Ort seien. Zunächst solle der Tanker abgesichert werden. Derzeit werde das durch das auf Höhe der Wasserlinie entstandene Loch eingedrungene Wasser abgepumpt. Das Schiff schwimme noch, hieß es.

"Im Moment liegt das Schiff vor Anker. Der Maschinenraum wurde etwas beschädigt, aber nicht allzu sehr," zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass das Rettungszentrum. Eine Ölsperre sei um das Schiff herum errichtet worden.

Karte Ukraine Russland mit Noworossijsk und Lage der Krim Brücke , schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Widersprüchliche Angaben

Ukrainische Medien berichteten von drei Explosionen in der Nähe der Brücke zwischen der von Moskau besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und dem russischen Festland. Die Brücke soll demnach in der Nacht komplett abgedunkelt und für den Autoverkehr gesperrt gewesen sein.

Ein von Russland eingesetzter Beamter in der Region bestritt einen direkten Angriff auf die Brücke selbst. "Noch einmal: Es gab keinen direkten Angriff auf die Krim-Brücke, und es gab auch keine Explosion in unmittelbarer Nähe", wird Sergej Krjutschkow von russischen Nachrichtenagenturen zitiert.

Schiffe zu erhöhter Achtsamkeit aufgerufen

Im Internet wurde ein mutmaßlich russischer Funkspruch an die Schiffe in der Kertsch-Meerenge veröffentlicht. Darin werden alle Schiffe zu erhöhter Achtsamkeit im Zusammenhang mit einem Angriff durch Luft- und Seedrohnen aufgerufen.

Verteidigungsministerium in Kiew warnte mehrfach

Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte bereits in der Vergangenheit davor gewarnt, dass ab dem 21. Juli 2023 alle Schiffe, die Schwarzmeerhäfen der Russischen Föderation sowie ukrainische Häfen, die vorübergehend von Russland besetzt sind, anlaufen, von der Ukraine als militärische Ziele betrachtet werden.

Die Ukraine hat mehrfach russische Marineschiffe und auch die Brücke zur von Russland annektierten Halbinsel Krim im Schwarzen Meer angegriffen. Das Land verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 05. August 2023 um 09:00 Uhr.