"Fremantle Highway" Für eine Entwarnung noch zu früh
Bergungsspezialisten haben den havarierten Autofrachter vor der niederländischen Küste erstmals genauer inspiziert. Es gebe zwar keine sichtbaren Zeichen eines Feuers mehr, als gelöscht gelte er aber noch nicht. Wann das Schiff in welchen Hafen kommt, ist noch unklar.
Knapp eine Woche nach Ausbruch des Feuers auf dem Frachter "Fremantle Highway" vor der niederländischen Küste haben Bergungsspezialisten an Bord das Schiff erstmals genauer unter die Lupe genommen. "Es gibt keine sichtbaren Zeichen mehr, dass das Feuer noch wütet", sagte eine Sprecherin der Wasserbehörde der Nachrichtenagentur dpa. Für eine Entwarnung sei es aber zu früh. Man könne noch nicht sagen, dass es gelöscht sei.
Die "Fremantle Highway" sei stabil und auch unter der Wasserlinie intakt. Die Sorge ist, dass die Stahlwände auf Grund der enormen Hitze im Schiffsbauch bersten könnten und dann Öl austritt. Dies könnte zu Umweltschäden auf den Inseln und im Wattenmeer führen.
Eigentümer entscheidet über Hafen
Der brennende Frachter liegt derzeit etwa 16 Kilometer nördlich der Wattenmeerinseln Schiermonnikoog und Ameland vor Anker. Das rund 200 Meter lange Schiff mit etwa 3.800 Autos an Bord - davon etwa 500 E-Autos - soll später zu einem Hafen geschleppt werden. Dort soll das Schiff entladen und abgewrackt werden, Schadstoffe müssen entsorgt werden. Welcher Hafen das sein wird, ist noch nicht entschieden. Verantwortlich dafür ist nach Angaben der Wasserbehörde der japanische Eigentümer des Schiffes.
Die Entscheidung hängt nach Angaben des Bergungsunternehmens Boskalis auch vom Zustand des Schiffes und der Ladung ab. Optionen seien das benachbarte Eemshaven direkt an der deutschen Grenze sowie das deutsche Wilhelmshaven, sagte Boskalis-Chef Peter Berdowski der Tageszeitung "De Telegraaf".
Schärfere Sicherheitsvorkehrungen geplant
Die Weltschifffahrtsorganisation IMO kündigte schärfere Sicherheitsvorkehrungen an. Demnach sollen die geltenden Vorschriften für den Transport von Elektroautos verschärft werden.
Dieses Vorhaben stehe "ganz oben auf der Tagesordnung", teilte eine Sprecherin der in London ansässigen Organisation mit. Dies sei eine "Reaktion auf die zunehmende Zahl von Zwischenfällen mit Bränden, die auf die Beförderung von Fahrzeugen mit alternativen Energien, einschließlich Autos mit Lithium-Ionen-Batterien, zurückzuführen sind". Es seien noch weitere Sitzungen und Experten-Diskussionen hierzu geplant.
Das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff befand sich auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum 26. Juli ein Feuer ausbrach. Bei der Evakuierung war ein Mann aus Indien ums Leben gekommen, die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden verletzt. Die Brandursache ist noch nicht abschließend ermittelt. Vermutet wird, dass eines der geladenen Elektroautos in Brand geraten war.