Mehrere Verletzte Wohnhaus in Marseille eingestürzt
Im Zentrum der französischen Hafenstadt Marseille ist ein Gebäude eingestürzt. Mehrere Menschen wurden verletzt. Noch ist unklar, ob es Todesopfer gibt. Die Rettungsarbeiten werden durch ein Feuer unter den Trümmern behindert.
Beim Einsturz eines Gebäudes in der Marseiller Innenstadt sind mehrere Menschen verletzt worden. Mindestens fünf würden in Krankenhäusern behandelt, teilten die Behörden mit. "Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es bei dieser schrecklichen Tragödie Todesopfer geben wird", sagte Benoît Payan, der Bürgermeister der südfranzösischen Stadt. Zwei angrenzende Gebäude seien zum Teil eingestürzt, eines habe später komplett nachgegeben. Die Suche nach möglichen Überlebenden habe die absolute Priorität, so Payan.
Ein Brand in den Trümmern behindere weiterhin die Rettungsarbeiten. Mehr als 100 Einsatzkräfte versuchten, das Feuer zu löschen und gleichzeitig Menschen zu schützen, die womöglich unter den Trümmern eingeschlossen seien, teilte die Feuerwehr mit.
Auch für die Rettungshunde ist das Feuer ein Problem. Wegen des Brandgeruchs und der heißen Temperaturen gestaltet sich ihr Einsatz schwierig, nach Verschütteten suchen. Die Hunde hätten bislang keine menschlichen Spuren gefunden, sagte Payan. Doch daraus dürfe man derzeit keine Schlüsse ziehen. Die Nachrichtenagentur AP bezieht sich auf Berichte, nach denen Roboter zum Einsatz kommen sollen.
Vier bis zehn Menschen unter Trümmern vermutet
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin besuchte am Vormittag des Explosionsort und sagte: "Wir denken, dass zwischen vier und zehn Personen unter den Trümmern sind." Etwa 30 Häuser seien sicherheitshalber evakuiert worden.
Wie viele Menschen genau in dem eingestürzten Haus in der Rue Tivoli im 5. Marseiller Arrondissement waren, ist noch immer unklar. "Vier Menschen scheinen mit Sicherheit in dem Gebäude gewesen zu sein", sagte Darmanin. "Wir wissen nicht, ob sie lebendig oder tot sind." Außerdem wisse man auch nicht genau, wer sich zum Zeitpunkt des Einsturzes in dem Haus aufgehalten habe.
Mehr als hundert Einsatzkräfte versuchen seit der Nacht, das Feuer unter den Trümmern zu löschen.
Augenzeugen berichten von einer Explosion
Das vierstöckige Haus im Zentrum Marseilles war in der Nacht gegen 0.40 Uhr eingestürzt. Die Straßen rundherum waren am Sonntagmorgen abgesperrt, zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort.
Die Ursache ist noch unklar. Möglicherweise habe eine Gasexplosion den Einsturz verursacht, sagte der Präfekt der Region, Christophe Mirmand.
Augenzeugen berichteten lokalen Medien zufolge von einer Explosion, bei der "alles gebebt" habe. "Wir haben Leute rennen sehen, überall war Rauch, das Gebäude ist auf die Straße gestürzt", sagte ein Mann, der nach eigenen Angaben einen Spätkauf-Laden in der Straße betreibt.
Nach Informationen der Feuerwehr wurden bislang etwa 80 Menschen in Sicherheit gebracht. Der französische Präsident Emmanuel Macron und Premierministerin Élisabeth Borne sprachen den Betroffenen bei Twitter ihr Beileid aus und bedankten sich bei der Feuerwehr.
Keinerlei Hinweise auf Baufälligkeit
Im November 2018 waren beim Einsturz zweier Gebäude in Marseille acht Menschen ums Leben gekommen. Die beiden Häuser befanden sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand.
Bei dem nun eingestürzten Gebäude gab es jedoch nach Angaben des Bürgermeisters wie des Präfekten keinerlei Hinweise auf Baufälligkeit. "Wir haben es hier nicht mit einer Straße mit schlechten Wohnverhältnissen zu tun", sagte Bürgermeister Payan.