Nachwahl in Großbritannien Erneute Niederlage für Sunaks Konservative
Bei zwei Nachwahlen haben die regierenden Tories gleich beide Wahlkreise verloren. Damit büßten die Konservativen in dieser Legislaturperiode so viele Mandate in Nachwahlen ein wie seit Jahrzehnten nicht. Der Druck auf Sunak wächst.
Die konservative Partei des britischen Premierministers Rishi Sunak hat bei zwei Nachwahlen zum Parlament erneut eine Niederlage erlitten. Die Tories verloren die Abgeordnetensitze von Kingswood und Wellingbrorough an die oppositionelle Labour Party. Bei den Wahlen 2019 hatten die Konservativen die Sitze mit jeweils großer Mehrheit gewonnen.
Damit haben die Konservativen in dieser Legislaturperiode unterm Strich so viele Mandate in Nachwahlen verloren wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Druck auf Sunak aus den eigenen Reihen dürfte nun steigen. Großbritannien wählt in diesem Jahr ein neues Unterhaus, der genaue Termin ist noch nicht bekannt. Labour liegt in allen Umfragen deutlich in Führung.
Ein Warnschuss für die Konservativen
Die beiden neuen Labour-Abgeordneten werden ihre Wahlkreise aber nicht lange im Unterhaus vertreten. Die Sitze werden zur nächsten Parlamentswahl mit anderen Wahlkreisen verschmolzen.
Die Ergebnisse der Nachwahlen zeigten, dass die Menschen nach 14 Jahren Tory-Regierung einen Wandel verlangten, sagte Labour-Chef Keir Starmer. Der stellvertretende Tory-Generalsekretär James Daly sprach von einem Warnschuss. Vor allem die Pleite in Wellingborough ist historisch: Die Konservativen verloren im Vergleich zur vorigen Wahl 37,6 Prozentpunkte, das zweithöchste Minus für eine britische Partei seit 1945.
Skandale und Sorgen bei den Tories
Die Nachwahlen wurden nötig, weil die Unterhaussitze vakant geworden waren. Der Abgeordnete Peter Bone musste in Wellingborough nach Vorwürfen wegen Mobbing und sexuellem Fehlverhalten zurücktreten. Sein Kollege Chris Skidmore gab seinen Parlamentssitz aus Protest gegen Sunaks Umweltpolitik zurück.
Sorgen bereitet den Konservativen auch das starke Abschneiden der rechten Partei Reform UK, der früheren Brexit-Partei. Sie kam in Wellingborough aus dem Stand auf ihr Rekordergebnis von 13 Prozent und holte sehr wahrscheinlich die meisten ihrer Stimmen von enttäuschten Tory-Wählern.