Ärger um Extra-Stopp in Italien Minister Lollobrigida lässt verspäteten Zug halten
In Italien gibt es Aufregung um den Extra-Stopp eines bereits verspäteten Hochgeschwindigkeitszugs: Minister Lollobrigida hatte den Halt veranlasst, um in ein Auto umzusteigen. Die Opposition fordert nun seinen Rücktritt.
Der Schwager der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida, steht in der Kritik. Ein verspäteter Hochgeschwindigkeitszug wurde offensichtlich eigens für ihn angehalten.
Die italienische Bahn bestätigte, dass der Superschnellzug Frecciarossa - vergleichbar einem ICE - bei einer Verspätung von fast zwei Stunden auf der Strecke von Rom nach Neapel einen außerplanmäßigen Stopp einlegte. Dort stieg der Minister von der Rechtsaußenpartei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) in ein Auto um, das ihn zum nächsten Termin brachte.
Stopp nicht nur für Lollobrigida?
Lollobrigida rechtfertigte sich damit, dass der Zug bei einer Verspätung von 111 Minuten nicht nur für ihn gestoppt habe. Auch andere Fahrgäste hätten die Gelegenheit nutzen können, um in der Kleinstadt Ciampino außerhalb von Rom auszusteigen.
Tatsächlich verließen nach einem Bericht der Zeitung "Fatto Quotidiano", die den Extra-Stopp publik gemacht hatte, aber nur noch ein oder zwei seiner Mitarbeiter den Zug.
Laut Bahn weder größere Verspätung noch Kosten durch Stopp
Die staatliche Bahngesellschaft Trenitalia erklärte am Mittwochabend, der außerplanmäßige Halt habe weder zu einer noch größeren Verspätung noch zu zusätzlichen Kosten geführt.
Lollobrigida (51) sitzt seit dem Wahlerfolg der italienischen Rechten seit einem Jahr als Landwirtschaftsminister im Kabinett. Er ist mit der Schwester von Ministerpräsidentin Meloni verheiratet. Aus der Opposition gibt es nun Rücktrittsforderungen.