Gegen den "Übertourismus" Pompeji führt Obergrenze für Besucher ein
Beim Ausbruch des Vesuv vor knapp 2.000 Jahren wurde Pompeji unter Asche begraben. Das Schicksal der Stadt lockt jährlich Millionen Besucher an. Um das Weltkulturerbe vor dem Ansturm zu schützen, wird nun die Besucherzahl begrenzt.
Der archäologische Park von Pompeji will die Zahl der Besucher auf 20.000 pro Tag begrenzen und von kommender Woche an personalisierte Eintrittskarten einführen. So soll dem sogenannten "Übertourismus" entgegengetreten und das Weltkulturerbe geschützt werden, wie die Behörden mitteilten. Sie reagierten damit auf Rekord-Besucherzahlen im Sommer, als mehr als vier Millionen Menschen die weltberühmte Ausgrabungsstätte aus dem Jahr 79 n.Chr. besuchten.
"Wir arbeiten an einer Reihe von Projekten, um den menschlichen Druck auf die Stätte zu verringern, der sowohl für die Besucher als auch für das einzigartige und zerbrechliche Erbe ein Risiko darstellen könnte", sagte der Direktor der Ausgrabungen, Gabriel Zuchtriegel. Derzeit liege die Zahl der Besucher durchschnittlich bei 15.000 bis 20.000 pro Tag. Die neue Obergrenze solle einen weiteren Anstieg verhindern.
Personalisierte Eintrittskarten
Ab dem 15. November werden die Eintrittskarten für den Park personalisiert und mit den Namen der Besucher versehen. In der Hochsaison im Sommer soll es mehrere Zeitfenster geben. Die Parkleitung versucht auch, mehr Touristen zum Besuch anderer antiker Stätten zu bewegen, die durch einen kostenlosen Shuttlebus mit Pompeji verbunden sind, darunter Stabia, Torre Annunziata und Boscoreale. "Wir streben einen langsamen, nachhaltigen, angenehmen und nicht massenhaften Tourismus an, der vor allem im gesamten Gebiet um die UNESCO-Stätte verbreitet ist, das voller kultureller Juwelen ist, die es zu entdecken gilt", erklärte Zuchtriegel.
Bei dem Ausbruch des Vulkans Vesuv im Jahr 79 n.Chr. waren Pompeji und weitere Städte südlich von Neapel binnen zwei Tagen völlig zerstört worden. In den vergangenen 250 Jahren wurden dort mehr als 1.300 Leichen aus der damaligen Zeit entdeckt.