EU-Korruptionsskandal Kaili unter Auflagen aus Haft entlassen
Sie ist die prominenteste Beschuldigte im EU-Korruptionsskandal: die ehemalige Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Eva Kaili. Nun darf die Griechin das Gefängnis unter Auflagen verlassen.
Im EU-Korruptionsskandal ist die ehemalige Vize-Präsidentin des Europaparlaments, Eva Kaili, nach vier Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden. Wie die Brüsseler Staatsanwaltschaft mitteilte, darf sie ihre weitere Untersuchungshaft in Hausarrest verbringen. Dabei werde die 44-Jährige mit einer elektronischen Fußfessel überwacht.
Anfang Dezember waren Kaili, ihr Lebensgefährte und weitere Verdächtige im Zuge der Ermittlungen im EU-Korruptionsskandal festgenommen worden. Kurz darauf setzte das Europaparlament Kaili als Vizepräsidentin ab. Außerdem verlor sie das Abgeordnetenmandat ihrer sozialistischen Partei Pasok in Griechenland.
Kaili soll Schmiergeld angenommen haben
In dem Bestechungsskandal geht es um mutmaßliche Einflussnahme auf Entscheidungen des EU-Parlaments durch die Regierungen von Katar und Marokko. Die Staatsanwaltschaft wirft Kaili und den anderen Beschuldigten Korruption, Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vor.
Kaili soll Geschenke und Schmiergeld aus Katar angenommen haben. Die Ermittler fanden bei der Politikerin "Taschen voller Bargeld". Insgesamt wurden bei den Untersuchungen fast 1,5 Millionen Euro sichergestellt.
Alle Verdächtigen nun unter Hausarrest
Kaili ist die letzte der fünf Verdächtigen, die unter Auflagen aus dem Gefängnis kommt. Der mutmaßliche Drahtzieher, Antonio Panzeri, durfte bereits in der vergangenen Woche nach Hause. Er hatte eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft unterzeichnet, in der er umfassende Zusammenarbeit zur Aufklärung des Skandals zusagt.
Der belgische Europaabgeordnete Marc Tarabella wurde gestern in den Hausarrest entlassen. Kailis Lebensgefährte Francesco Giorgi befindet sich schon seit Ende Februar nicht mehr im Gefängnis. Auch der Europaparlamentarier Andrea Cozzolino ist zu Hause.