Präsidentschaftswahl in Kroatien Milanovic liegt klar in Führung
Die kroatische Bevölkerung hat einen Präsidenten gewählt - und sich dabei offenbar für den Amtsinhaber entschieden. Einer Nachwahlbefragung zufolge konnte sich Zoran Milanovic bereits in der ersten Runde durchsetzen.
Bei der Präsidentschaftswahl in Kroatien führt Nachwahlbefragungen zufolge Amtsinhaber Zoran Milanovic mit deutlichem Vorsprung. Der Kandidat der Sozialdemokraten gewinnt laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos bereits in der ersten Runde seine zweite Amtszeit klar.
Der Erhebung zufolge lag Milanovic mit 51,4 Prozent vor Dragan Primorac, dem Kandidaten der regierenden Kroatischen Demokratischen Union (HDZ), der 19,29 Prozent der Stimmen auf sich vereinigte. Hinter den beiden Favoriten landeten bei der Wahl laut der Prognose die Mitte-Rechts-Kandidatin Marija Selak Raspudic und die Anwärterin der Linksgrünen, Ivana Kekin. Für beide stimmten demnach rund acht Prozent der Wähler. Insgesamt bewarben sich acht Kandidaten bei der Abstimmung um das höchste Staatsamt.
Feiertage könnten für geringe Wahlbeteiligung gesorgt haben
Vorwahlumfragen hatten Milanovic zwar deutlich vorn gesehen, dennoch waren Experten davon ausgegangen, dass kein Kandidat bereits in der ersten Runde die erforderliche Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten würde.
Die Beteiligung an der Präsidentschaftswahl war offenbar deutlich niedriger als bei der Parlamentswahl im April. Offiziellen Zahlen zufolge hatten bis 16.30 Uhr, zweieinhalb Stunden vor Schließung der Wahllokale, 39 Prozent der Berechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der Parlamentswahl waren es zu diesem Zeitpunkt mehr als 50 Prozent gewesen. Ein Grund für die niedrige Beteiligung könnte der Wahltermin zwischen Weihnachten und Neujahr sein, viele Kroaten sind zu dieser Zeit verreist.
Milanovic gilt als EU-Kritiker
Milanovic sieht die westliche Militärhilfe für die Ukraine skeptisch und gilt als Populist. Der 58-jährige Amtsinhaber ist auch ein Kritiker der Europäischen Union. Von 2011 bis 2016 war er Ministerpräsident, 2020 übernahm er das Amt des Staatsoberhauptes als Mitglied der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei.
Der Präsident in Kroatien hat nur begrenzte Befugnisse. Er ist der Oberbefehlshaber der Armee und repräsentiert das Land mit seinen rund 3,8 Millionen Menschen auf internationaler Ebene. Das EU-Mitgliedsland Kroatien kämpft derzeit mit einer hohen Inflation, weit verbreiteter Korruption und einem Mangel an Arbeitskräften.