Ausschreitungen im britischen Southport

Großbritannien London verurteilt rechte Krawalle nach Messerangriff

Stand: 31.07.2024 03:37 Uhr

Bei einem Tanzevent wurden drei Mädchen erstochen und weitere Kinder schwer verletzt. Die britische Stadt Southport trauert. Doch offenbar versuchen rechte Kräfte, den Fall auszunutzen. Das Motiv des Täters ist noch unklar.

Die britische Regierung hat schwere Ausschreitungen von Rechtsradikalen nach dem tödlichen Messerangriff in Southport verurteilt. "Diejenigen, die die Mahnwache für die Opfer mit Gewalt und Brutalität gekapert haben, haben die trauernde Gemeinschaft beleidigt", schrieb Premierminister Keir Starmer bei X. "Sie werden die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen", betonte der Labour-Politiker.

Nach einer Mahnwache für die Opfer griffen mehrere Menschen zunächst eine Moschee mit Gegenständen an und bewarfen dann Polizisten mit Ziegelsteinen. 39 Polizisten wurden verletzt. 27 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden, wie der regionale Rettungsdienst auf X mitteilte.

Die Einsatzkräfte erlitten nach Angaben der Polizei unter anderem Knochenbrüche, Schnittwunden, vermutlich einen Nasenbruch und eine Gehirnerschütterung. Aufgrund der Unruhen am Dienstagabend erhielt die Polizei in dem Stadtgebiet für 24 Stunden erweiterte Befugnisse zum Durchsuchen von Menschen. Außerdem ging ein Polizeiauto in Flammen auf und ein Geschäft wurde geplündert.

Attacken von rechten Kräften

Nach Polizeiangaben handelt es sich bei den Randalierern vorrangig um Mitglieder einer rechtsextremen Gruppe, die nicht aus der Gegend stammen. "Das ist keine Art, eine Gemeinschaft zu behandeln, schon gar nicht eine Gemeinschaft, die immer noch unter den Ereignissen vom Montag leidet", sagte der stellvertretende Polizeichef der Merseyside Police, Alex Goss.

Am Montag waren bei einem Messerangriff im britischen Southport drei Mädchen getötet worden. Acht weitere Kinder und zwei Erwachsene wurden teils schwer verletzt.

Tatverdächtig ist ein 17-Jähriger. Er wurde nach der Tat festgenommen. Ihm werden Mord und Mordversuch vorgeworfen. Er stamme aus einem rund acht Kilometer vom Tatort entfernten Dorf. Die Polizei machte bisher keine Angaben zu möglichen Motiven, schloss allerdings einen Terrorangriff aus. Nach weiteren Verdächtigen werde nicht gefahndet.

Falschmeldungen heizen die Stimmung an

Hintergrund der Ausschreitungen sind nach Polizeiangaben Falschmeldungen und Gerüchte über die Herkunft des mutmaßlichen Täters. "Wir haben bereits mitgeteilt, dass die Person in Großbritannien geboren wurde, und Spekulationen helfen im Moment niemandem", betonte die Behörde.

Der tatverdächtige Jugendliche lebt seit mehr als zehn Jahren in der Gegend. Er wurde als Sohn von Ruandern in der walisischen Hauptstadt Cardiff geboren.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 30. Juli 2024 um 16:20 Uhr.