Russland beschuldigt Ukraine Kreml meldet Abschuss von Drohnen über Moskau
Russland hat nach eigener Darstellung einen ukrainischen Drohnenangriff abgewehrt: Zwei auf Moskau zielende Drohnen seien abgeschossen worden. Verletzte habe es nicht gegeben. Aus Kiew gab es keine Bestätigung.
Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums ist Moskau in der Nacht erneut Ziel eines ukrainischen Drohnenangriffs geworden. Aus Kiew gab es dafür keine Bestätigung. Über die Flugabwehrsysteme der Stadt seien zwei ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört worden, teilte das russische Ministerium auf Telegram mit. Es nannte den Vorfall einen "terroristischen Angriff". Verletzte habe es nicht gegeben.
Dem russischen Militär zufolge brachte Störfunk die Drohnen zum Absturz. Eine Drohne sei über dem Zentrum Moskaus, eine weitere im Süden der Stadt entdeckt worden. Nach Angaben eines Mitarbeiters der Notfalldienste wurde ein Bürohochhaus getroffen, möglicherweise auch durch Trümmer. Bürgermeister Sergej Sobjanin sprach von zwei getroffenen Gebäuden.
Es handelte sich den Angaben zufolge nicht um Wohngebäude. Unklar war, ob die Drohnen die Häuser trafen, als sie abgeschossen wurden oder ob sie selbst das Ziel waren.
Auch Angriff auf Krim gemeldet
Der Fernsehsender des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichte auf Telegram ein kurzes Video, das ein beschädigtes Hochhaus mit fehlenden Fenstern in den oberen Stockwerken zeigt. Andere russische Telegram-Kanäle, die mit russischen Sicherheitskräften in Verbindung gebracht werden, zeigten Aufnahmen von Glas- und Betontrümmern.
Russland meldete neben einem Drohnenangriff auf Moskau auch einen Drohnenangriff auf die annektierte Halbinsel Krim. Dabei sei ein Munitionsdepot in der Stadt Dschankoj getroffen worden, teilte der von Russland eingesetzte Gouverneur, Sergej Axjonow, mit. Auch ein Wohngebäude in der Region sei getroffen worden. Die Luftabwehr habe elf Dohnen abgefangen. Es war zunächst unklar, ob das Munitionslager direkt von einer Drohne oder von herabfallenden Drohnentrümmern getroffen worden sein soll.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Moskau: Keine verschärften Sicherheitsmaßnahmen nötig
Dennoch sieht der Kreml keinen Grund für eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen für die russische Hauptstadt. "Das ist hier kaum nötig", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Die Sicherheitsorgane arbeiteten ohnehin auf Hochtouren. Es werde "rund um die Uhr sehr angespannte Arbeit geleistet".
Auch die mehrfach angegriffene Brücke zur Krim werde ständig überwacht, sagte Peskow. Auf diese Weise habe der Geheimdienst einen neuen Anschlag auf das 19 Kilometer lange Bauwerk verhindern können. Damit kommentierte Peskow Meldungen über angebliche Sprengstoffspuren, die der Geheimdienst FSB auf einem türkischen Frachter gefunden haben will, der die Meerenge von Kertsch durchqueren wollte.
Zuletzt wiederholt Berichte über Drohnenangriffe
Dschankoj ist ein Landkreis im Nordosten der Krim. Hier sind viele Lager und Depots zur Versorgung der russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine untergebracht. Über die Krim läuft die wichtigste Versorgungslinie dieser Einheiten. In der Region liegt auch ein russischer Luftwaffenstützpunkt.
Die Ukraine führt derzeit eine Gegenoffensive, um besetzte Gebiete zurückzuerobern. Nach russischen Angriffen auf die ukrainische Schwarzmeerregion hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zudem "Vergeltung" angekündigt. Seit Wochen häufen sich Attacken auch auf der von Russland annektierten Krim sowie in Russland selbst - meist in der unmittelbaren Grenzregion zur Ukraine. Vielfach ist dabei von Drohnenangriffen die Rede. Allerdings ist dabei oft nicht klar, wer hinter diesen Angriffen steckt.
Bereits Anfang und Ende Mai sowie Anfang Juli wurden Drohnenangriffe auf Moskau gemeldet, für die Russland die Ukraine verantwortlich machte. Dabei wurden damals nach Angaben der Behörden auch Häuser beschädigt und Menschen verletzt. Kremlchef Wladimir Putin forderte daraufhin eine Verbesserung der russischen Flugabwehr.