Drohnenangriff auf Moskau Der Schrecken sitzt bei vielen tief
Löcher in der Fassade, geborstene Fensterscheiben: Bei dem Drohnenangriff auf Moskau wurden einige Häuser leicht beschädigt. Viele Menschen sind spürbar verunsichert - bei manchen schlägt Sorge in Wut um.
Die Nachricht vom Drohnenangriff auf Moskau hatte sich am Morgen wie ein Lauffeuer in der russischen Hauptstadt verbreitet. "Als ich gerade zur Arbeit ging, ich arbeite in der Nähe, sah ich es. Es ist einfach gruselig", erzählte eine Passantin. "Das ist alles nicht schön, beängstigend", sagte ein Mann.
Besorgniserregend sei es, sagte Alexandra, während sie darauf wartete, dass sie in ihre Wohnung zurückkehren darf. Das Haus war von einer abstürzenden Drohne getroffen worden. "Es schien immer, als ob alles weit weg ist. Und jetzt ist es hier in Moskau."
Putin: "Klares Zeichen für terroristische Aktivität"
Es sind nur leichte Schäden, die die betroffenen Gebäude aufwiesen: Löcher in der Fassade, Rußspuren, geborstene Fensterscheiben. Die Flugabwehr, hieß es aus dem Verteidigungsministerium, sei erfolgreich im Einsatz gewesen.
Doch der Schreck sitzt erst einmal tief. Viele Menschen in der Hauptstadt waren spürbar verunsichert. So sehr, dass der Kreml reagierte. Präsident Wladimir Putin äußerte sich am Nachmittag überraschend zu dem Drohnenangriff, den er als Antwort Kiews auf einen gezielten russischen Angriff auf das Hauptquartier des ukrainischen Militärgeheimdienstes wertete.
"Wie Sie wissen, hat das Kiewer Regime als Reaktion darauf einen anderen Weg gewählt und versucht, Russland, die russischen Bürger einzuschüchtern, in dem man Wohnhäuser angreift", erklärte der Kremlchef. "Das ist natürlich ein klares Zeichen für terroristische Aktivität."
Die Drohungen kommen gut an
Doch damit, das war seine Botschaft, werde Kiew nicht durchkommen. Zum einen, weil sich Russland zu schützen wisse. Zum anderen, weil der Militäreinsatz solange weitergeführt werde, bis Angriffe wie diese nicht mehr möglich seien. Putin deutete an, dass die Ukraine mit mehr Härte rechnen müsse, weil sie zivile Ziele in Russland angreife.
Worte, die bei einigen Betroffenen gut ankommen. Sorge wird zu Wut. "Egal, ob sie für uns nun ein brüderliches Volk sind oder nicht. Unsere Soldaten sterben", erklärte ein Mann. Die Soldaten und ihre Angehörigen müssten sicher sein, dass ihr Tod gerächt werden würde. Doch dies sei keine leichte Aufgabe. "Meiner Meinung nach kann dies alles nur durch ein entschiedeneres Handeln gestoppt werden."
Putins Residenz liegt im Angriffsgebiet
Ob auch andere, russische Kräfte hinter dem Angriff stecken könnten, wurde an diesem Tag nicht diskutiert. Dass die Regierung in Kiew jede direkte Verantwortung zurückwies, spielte keine Rolle. Betroffen von dem Drohnenangriff waren Gebiete im Süden und Südwesten Moskaus, wo sich einige als elitär geltende Wohnviertel befinden. Ebenso wie eine Residenz Putins.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums waren acht Drohnen im Einsatz, von denen man fünf abgeschossen und drei zum Absturz gebracht habe. Die russischen Behörden haben Ermittlungen eingeleitet.