Spitzenkandidat gewählt Sozialdemokraten gehen mit Schmit in die EU-Wahl
In Deutschland zählt er noch nicht zu den bekannten Gesichtern: Nicolas Schmit. Die europäischen Sozialdemokraten wählten den Luxemburger zum Spitzenkandidaten. Im Juni soll er gegen EVP-Konkurrentin von der Leyen antreten.
Die europäischen Sozialdemokraten (PES) haben Nicolas Schmit zum Spitzenkandidaten für die anstehende Europawahl bestimmt. Die Delegierten eines Parteikongresses in Rom wählten den derzeitigen EU-Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte mit großer Zustimmung. Die Sozialdemokratische Partei Europas (SPE) will mit dem Luxemburger die Führung der EU-Kommission übernehmen und zielt darauf, Kommissionschefin Ursula von der Leyen (Europäische Volkspartei EVP) abzulösen.
Schmit bezeichnete es als eines seiner wichtigsten Ziele, die europäischen Werte zu verteidigen und gegen den Rechtsruck in Europa zu kämpfen. Er wolle Respekt und keinen Hass, sagte er beim Parteikongress. "Die beste Antwort auf die extreme Rechte ist unsere Vision und unser Projekt für Europa, damit jeder Bürger und jedes Kind ein besseres Leben haben kann."
Promovierter Wirtschaftswissenschaftler
Der 70-Jährige hob eine europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik als wichtig hervor. "Wir als Europäer müssen unsere Sachen in die Hand nehmen." Die SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley bezeichnete Schmit als den Kandidaten, der am besten zur Sozialdemokratie passt. "Er ist ein gelernter Diplomat und jemand, der sich auf dem internationalen Parkett absolut trittsicher bewegt", so Barley.
Schmit ist seit 2019 EU-Kommissar. Vorher war er mehrere Jahre Arbeitsminister in der luxemburgischen Regierung. Schmit studierte in Frankreich und machte dort auch seinen Doktor in Wirtschaftswissenschaften.
Mit der Nominierung des Spitzenkandidaten läutete die Parteienfamilie mit dem Rom-Kongress ihren Wahlkampf für die Europawahl ein und beschloss ihr Wahlprogramm. Im Vergleich zur Europawahl 2019 werden den Sozialdemokraten in Umfragen in diesem Jahr kaum Zugewinne prognostiziert, eher Verluste. Die EVP liegt vorn. Wahltermin ist der 9. Juni.