Fischsterben in der Oder Auch EU-Kommission verlangt Aufklärung
Die EU-Kommission dringt auf Maßnahmen gegen das Fischsterben in der Oder und bietet Hilfe an. Noch immer ist die Ursache für die Umweltkatastrophe unklar. Viele Urlauber sind verunsichert.
Die EU-Kommission zeigt sich sehr besorgt über die Umweltkatastrophe an der Oder. Ein Sprecher der Brüsseler Behörde sagte: "Es ist höchst wichtig und dringend, die Ursache zu ermitteln und die geeigneten Maßnahmen flussabwärts zu ergreifen." Gleichzeitig begrüße man den Einsatz einer deutsch-polnischen Ermittlungsgruppe, und sei bereit, eigene Experten zu entsenden, um mit der Gruppe zusammenzuarbeiten.
Bislang sind allein auf polnischer Seite etwa 100 Tonnen Fische verendet, das Ökosystem des Flusses ist wahrscheinlich über Jahre hinaus massiv geschädigt.
Mikroalge unter Verdacht
Unterdessen geht die Suche nach dem Grund für das Fischsterben weiter. Ursächliche toxische Substanzen sind laut Angaben der polnischen Regierung bislang nicht in den untersuchten Wasserproben gefunden worden. Auch Metalle wie etwa Quecksilber können laut dem Brandenburger Landesumweltamt als einzelne Ursache ausgeschlossen werden.
Zuletzt waren giftige Algenarten in den Fokus der Ermittlung geraten. Laut einer Untersuchung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei wurde die für Fische giftige Mikroalge Prymnesium parvum in Wasserproben entdeckt. Ob der Einzeller jedoch für das Fischsterben verantwortlich sei, muss noch geklärt werden.
Einbußen für Tourismusbranche
Infolge der Umweltkatastrophe steigt nach Angaben von Tourismusverbänden in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die Anzahl an Stornierungen. "Die Hochsaison ist abrupt abgebrochen", sagt eine Campingplatzbetreiberin in Grambin am Stettiner Haff. Hoteliers aus der Gegend äußern sich ähnlich. Behörden raten dazu, weder in der Oder noch im Stettiner Haff, in das der Fluss mündet, zu baden oder zu angeln.
Als Reaktion auf die Katastrophe fordern verschiedene Umweltverbände derweil einen Stopp des Ausbaus der Oder. Pläne den Fluss, einen der letzten naturnahen Wasserwege Europas, zu einer "Wasserautobahn" auszubauen, müssten nach Ansicht des Geschäftsführers des Deutschen Naturschutzrings, Florian Schöne, zu den Akten gelegt werden.