Wien Arnie lädt zum Klimagipfel
In Wien startet ein von Hollywood-Star und US-Politiker Arnold Schwarzenegger privat organisierter Klimagipfel. Konkrete Maßnahmen sind durch das Treffen kaum zu erwarten, was vor allem an der Gästeliste liegt.
Arnold Schwarzenegger stattet seinem Geburtsland Österreich einen Besuch ab - eine Stippvisite für den Klimaschutz. Der Schauspieler und Politiker kündigte das auf Twitter mit einem Foto aus der ersten Klasse eines Lufthansa-Linienflugs an. Die Botschaft: Klimabewusst ist, wer nicht im Privatjet anreist.
Trotzdem muss Schwarzenegger sich auch in diesem Jahr auf Protest vor der Tür seines Austrian World Summit gefasst machen. Die Organisation "Fridays For Future" hat Aktionen angekündigt. Warum, erklärt Aktivistin Lena Schilling so: "Weil es einer von diesen vielen Klimagipfeln ist, wo sich wichtige Menschen treffen - oder sie glauben es, zu sein."
Der Gipfel werde gesponsert von BMW, so Schilling. Und wieder werde darüber geredet, was man denn tun könne, "während schon sehr lang klar ist, was man denn tun muss".
Kaum politische Vertreter
Auf Schwarzeneggers Gästeliste stehen vor allem Wirtschaftsvertreter: von Start-Ups bis zu Großkonzernen, unter anderem BMW und Allianz. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr die Frage, wie der Klimawandel die globale Stabilität bedroht.
Konkrete Beschlüsse sind nicht zu erwarten. Vertreter von Regierungen kommen nämlich nur wenige. Neben der Klimaschutzministerin aus Österreich, Leonore Gewessler, hat sich noch ihre Amtskollegin aus Pakistan, Sherry Rehman, angekündigt.
Welche Wirksamkeit der Gipfel entfalten kann, steht deshalb für die Wiener Klimaforscherin Sarah Kessler infrage: "Natürlich sind Personen mit Reichweite da, und es ist mit Sicherheit begrüßenswert, dass etwas getan wird. Wir brauchen Taten, nicht nur Worte. Es ist halt die Frage: Wenn es nicht politisch legitimiert ist, wie viele Taten dann auch wirklich darauf folgen können."
Klimaforscherin: "Die Politik versagt beim Klimaschutz"
Kessler forscht am Institut für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie befasst sich mit den gesellschaftlichen Dimensionen des Klimawandels. Initiativen wie der Schwarzenegger-Gipfel, aber auch Aktionen wie die der Aktivistengruppe "Letzte Generation" weisen für sie darauf hin, dass die Politik in Sachen Klimaschutz versagt. Denn wenn die ausreichend unternehmen würde, um den Klimawandel einzudämmen, wären Schwarzenegger-Gipfel und Klimaproteste hinfällig.
Kessler sieht die Gefahr, dass der Austrian World Summit zum Feigenblatt wird: "Er hat eine gewisse Wirksamkeit, weil es einfach Personen mit Reichweite sind. Und weil das Gespräch und die öffentliche Debatte angestoßen wird." Das sei aber bei Weitem nicht genug. "Wir müssen uns wirklich davor hüten", warnt Kessler, dass der Gipfel davon ablenke, dass die Politik agieren sollte.