Petersberger Klimadialog Baerbock fordert globales Ziel für Erneuerbare
Zum Auftakt des Petersberger Klimadialogs hat Außenministerin Baerbock die Vereinbarung eines weltweiten Ziels zum Ausbau erneuerbarer Energien gefordert. UN-Generalsekretär Guterres rief zu einem Quantensprung beim Klimaschutz auf.
Die Bundesregierung strebt eine internationale Vereinbarung eines globalen Ziels für den Ausbau erneuerbarer Energien an. Mehr Erneuerbare seien wichtig, "um doch noch auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zum Auftakt des Petersberger Klimadialogs in Berlin. Sie wolle die Debatte darüber eröffnen, ob bei der nächsten Weltklimakonferenz nicht ein "Erneuerbaren-Ziel" vereinbart werden könne.
Sie verwies darauf, dass die reichsten westlichen Industriestaaten der G7 sich solche Ziele bereits gesetzt hätten. Sie wolle sich jetzt dafür einsetzen, dass der Ausbau von Wind- und Solarenergie auch global verbindliche Ziele bekomme, so Baerbock. Die Formulierung von Zielen dafür solle auf die Tagesordnung der UN-Klimakonferenz im November in Dubai gesetzt werden.
Baerbock sagt Aufstockung der Klimahilfen zu
Die Klimakrise sei "die größte Sicherheitsherausforderung unseres Jahrhunderts". Notwendig sei daher vor allem "eine drastische Reduzierung von Treibhausgasen", sagte die Außenministerin. Das Ziel in Dubai müsse sein, "einen klaren Fahrplan aufzustellen, um die 1,5-Grad-Grenze in Reichweite zu halten".
Baerbock kündigte erneut die Aufstockung der Klimahilfen für arme Länder auf mindestens sechs Milliarden Euro jährlich an, ohne einen Zeitplan zu nennen. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte bei der vergangenen UN-Klimakonferenz zugesagt, dass Deutschland ab 2025 jährlich sechs Milliarden Euro bereitstellen werde. Für dieses Jahr sind dafür noch 4,3 Milliarden Euro eingeplant.
Guterres will "Quantensprung" beim Klimaschutz
UN-Generalsekretär António Guterres, der per Video zu den Teilnehmenden des Klimadialogs sprach, forderte einen "Quantensprung" bei den weltweiten Maßnahmen zum Klimaschutz. Es gelte, "die Dekarbonisierung wichtiger Wirtschaftssektoren zu beschleunigen". Auch die Schwellenländer seien aufgerufen, möglichst um das Jahr 2050 herum Treibhausgasneutralität zu erreichen. "Wir kennen die Tatsachen, handeln Sie jetzt", sagte Guterres.
Leiter der UN-Klimakonferenz fordert mehr Anstrengungen
Auch der designierte Präsident der UN-Klimakonferenz in Dubai, Sultan Ahmed Al Jaber, nimmt an den Beratungen in Berlin teil. Er forderte eine Beschleunigung der Energiewende. "Wir müssen schneller liefern in Sektoren wie den Erneuerbaren, wo die Kapazitäten bis 2030 verdreifacht und bis 2040 dann noch einmal verdoppelt werden müssen", sagte Al Jaber.
Er bekannte sich auch zur Senkung der Treibhausgasemissionen, um "die Ambitionen des Pariser Klimaschutzabkommens lebendig zu halten". Man wolle kluge Regulierung zur Förderung von Wasserstoff unterstützen und die kommerzielle Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid ermöglichen. Weitreichende Beschlüsse seien möglich, "wenn der kollektive politische Wille vorhanden ist", sagte er mit Blick auf die UN-Klimakonferenz Ende des Jahres.
An seiner Nominierung als Leiter der UN-Konferenz hatte es Kritik gegeben, weil Al Jaber auch Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate und zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc ist.
Konferenz derer, "die wirklich etwas tun wollen"
Beim Petersberger Klimadialog wird heute und morgen mit Blick auf die nächste Weltklimakonferenz, die vom 30. November bis zum 12. Dezember in Dubai stattfinden wird, über weitere Schritte für den internationalen Klimaschutz beraten. Das jetzige Treffen in Berlin sei keine normale Konferenz, die nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner suche, betonte Baerbock. "Der Petersberger Klimadialog ist eine Arbeitskonferenz, die vor allen Dingen diejenigen zusammenbringt, die wirklich etwas tun wollen."
Ausrichter des Petersberger Klimadialogs sind neben Deutschland die Vereinigten Arabischen Emirate als Gastgeber der nächsten Weltklimakonferenz COP 28. Der Klimadialog gilt als Vorbereitung für die Konferenz. Zu den Teilnehmern in Berlin zählt auch der US-Sondergesandte für Klima, John Kerry.
Der Petersberger Klimadialog wurde 2010 von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Leben gerufen. Das Treffen bringt jährlich ausgewählte Staaten zusammen, um die Weichen für erfolgreiche Verhandlungen bei den folgenden Weltklimakonferenzen zu stellen. Der erste Petersberger Klimadialog fand auf dem namensgebenden Petersberg in Bonn statt. Seither findet das Treffen in Berlin statt.