Papst Franziskus leitet eine Heilige Messe.

Äußerung zu US-Wahl Papst ruft Amerikaner auf, "das kleinere Übel" zu wählen

Stand: 14.09.2024 03:10 Uhr

Harris oder Trump? Papst Franziskus will vor den US-Präsidentenwahlen im November keine Empfehlung für einen Kandidaten aussprechen. Die Amerikaner sollten sich für "das kleinere Übel" entscheiden.

Papst Franziskus hat mit Blick auf die Präsidentenwahl im November in den USA empfohlen, das "kleinere Übel" zu wählen. Auf dem Heimflug aus Singapur nach Rom warf das Oberhaupt der katholischen Kirche beiden Kandidaten Donald Trump und Kamala Harris wegen deren Positionen zum Umgang mit Einwanderern beziehungsweise zur Abtreibung eine lebensfeindliche Einstellung vor. Trotzdem riet er den US-Bürgerinnen und US-Bürgern, zur Wahl zu gehen. "Man muss wählen, und man muss das kleinere Übel wählen."

Franziskus legte sich weder auf den ehemaligen Präsidenten, der für die Republikaner antritt, noch auf die Vizepräsidentin, die für die Demokraten antritt, fest.

"Beide sind gegen das Leben"

"Beide sind gegen das Leben - sowohl der, der Migranten vertreibt, als auch der, der Kinder tötet", sagte der Pontifex. Trump hat angekündigt, bei einer Rückkehr ins Weiße Haus Einwanderer in großem Stil außer Landes zu bringen. Harris verteidigt das Recht auf Abtreibungen. Franziskus bezeichnet Schwangerschaftsabbrüche nach eigenen Worten als Mord.

"Wer ist das kleinere Übel", fragte der Papst. "Diese Dame oder dieser Herr? Ich weiß es nicht." Jeder, der ein reines Gewissen habe, müsse sich Gedanken machen und dann handeln.

Äußerung während Heimflugs von Pazifik-Reise

Der Pontifex äußerte sich auf dem Heimflug von seiner bislang längsten Auslandsreise im Flugzeug auf Fragen von Journalisten. Insgesamt war er zwölf Tage in Asien und in der Pazifikregion unterwegs: in Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur.

Die Strapazen überstand der 87 Jahre alte Papst, dem die Gesundheit zunehmend zu schaffen macht, offensichtlich gut. Bereits Ende des Monats steht die nächste Reise auf dem Programm: nach Luxemburg und Belgien. 

Franziskus ließ in der Fragerunde offen, ob er in absehbarer Zeit nach Argentinien reisen wird. Seit der Wahl zum Papst 2013 war er nie wieder in seiner Heimat. Dagegen erteilte er Spekulationen eine Absage, dass er im Dezember zur feierlichen Wiedereröffnung der Kathedrale von Notre-Dame nach Paris kommen werde.

Franziskus hatte sich im vergangenen Jahr einer Bauch-Operation unterziehen müssen. Zudem litt er nach offiziellen Angaben längere Zeit an Bronchitis. Bei Terminen sitzt er inzwischen meist im Rollstuhl.