Tod von Königin Elizabeth II. Großbritannien und die Welt trauern
Blumen vor den Palästen, Salutschüsse und Kondolenzbekundungen aus vielen Hauptstädten rund um den Globus: Weltweit trauern Menschen um die Queen. Heute will sich Charles III. in einer Ansprache an die Briten wenden.
Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. ist in aller Welt Trauer zu spüren. Vor den Palästen in London und Windsor sowie in Schottland, wo die Königin gestern gestorben war, legten viele Menschen Blumen nieder. In London, an Schloss Windsor und an Schloss Balmoral in Schottland ist für den Mittag Glockengeläut geplant, in London auch Salutschüsse als Ehrerweisung für die Queen.
An Plätzen in Großbritannien hatten sich schon gestern Tausende Menschen versammelt, Blumen niedergelegt oder die Nationalhymne "God Save the Queen" gesungen. Viele Menschen weinten, als die Flagge am Buckingham-Palast herabgesetzt wurde.
Charles kommt zurück nach London
Heute wird König Charles III. mit seiner Frau Camilla von Schottland zurück nach London reisen. Charles sollte zu einem ersten Gespräch mit der neuen Premierministerin Liz Truss zusammenkommen. Für den Abend ist eine Rede des neuen Monarchen an die Nation vorgesehen.
Der 73-Jährige wurde mit dem Tod seiner Mutter König, aber die Ausrufung zum Monarchen erfolgt durch einen eigens dafür eingesetzten Rat, der morgen im St. James's Palace in London zusammenkommt. Einen Termin für seine Krönung gibt es noch nicht.
Die Queen war gestern im Alter von 96 Jahren auf ihrem Landsitz Balmoral gestorben. Noch am Dienstag hatte sie dort Premierministerin Liz Truss formell mit der Regierungsbildung beauftragt. Es war das letzte Bild, das die Öffentlichkeit von der Queen sah. Sie war mehr als 70 Jahre und damit länger als jeder andere britische Monarch vor ihr auf dem Thron.
Scholz: Königin war "Jahrhundertfigur"
Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte die Queen am Mittag als weltweit bedeutsame "Jahrhundertfigur". Ihr Tod "bewegt und berührt uns alle", sagte er. Kerzen und Blumen auch vor der britischen Botschaft in Berlin belegten, "welchen Platz Elisabeth II. im Herzen so vieler Bürgerinnen und Bürger inne hatte, auch hier in Deutschland".
Ihre zahlreichen Besuche in Deutschland seien wegen ihrer "Präsenz und Zugewandtheit" herausragende Ereignisse gewesen, "die bei Vielen noch in Erinnerung sind". Er habe Truss die Anteilnahme übermittelt, sagte Scholz weiter. Charles III. wünsche man "Kraft, Geschick und das nötige Glück für sein neues Amt".
"Fels, auf dem modernes Großbritannien errichtet wurde"
Bereits gestern hatte Truss die Queen als "Fels, auf dem das moderne Großbritannien errichtet wurde" bezeichnet. Das Land sei unter ihrer Herrschaft gediehen. UN-Generalsekretär António Guterres sagte, Elizabeth II. sei auf der ganzen Welt für ihre "Anmut, Würde und Hingabe" bewundert worden.
US-Präsident Joe Biden nannte die Queen eine einzigartige Staatsfrau und "mehr als eine Monarchin". Wie auch in Großbritannien und in den USA wird die Flagge der Vereinten Nationen die nächsten Tage auf halbmast wehen.
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach von einem großen Verlust für das britische Volk, wie es nach Angaben des chinesischen Staatsfernsehens in seinem Beileidsschreiben an König Charles III. hieß.
"Unerschütterliches Pflichtbewusstsein"
Trauer herrscht auch in Staaten, die früher zu Großbritannien gehörten und heute im Commonwealth vereint sind. Die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern würdigte das "unerschütterliche Pflichtbewusstsein" der Monarchin. Der australische Premierminister Anthony Albanese hob ihre ruhige Ausstrahlung hervor.
In Brasilien - kein Commonwealth-Land - wurde eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.
Berühmte Bauwerke angestrahlt
Das Empire State Building in New York leuchtete als Tribut an die Queen lilafarben und glitzerte silberfarben. In Rio de Janeiro war die Christus-Statue in den Farben rot, blau und weiß angestrahlt. In Paris wurden zu Ehren der Queen in der Nacht die Lichter am Eiffelturm ausgeschaltet.
Sportveranstalter unterbrachen geplante Wettkämpfe oder sagten sie ab. Die für das Wochenende geplanten Spiele der Premier League wurden verschoben. Betroffen waren darüber hinaus unter anderem auch Rugbyspiele und Pferderennen.