Präsidentenwahl in Rumänien Prorussischer Kandidat liegt überraschend vorn
Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Präsidentenwahl in Rumänien: Der prorussische Kandidat Calin Georgescu liegt überraschend vor dem derzeitigen Regierungschef Ciolacu. Die Stichwahl ist im Dezember vorgesehen.
Nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl zeichnet sich eine Stichwahl zwischen dem rechten Hardliner Călin Georgescu und dem Sozialdemokrat Marcel Ciolacu ab. Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen liegt Georgescu überraschend vor dem bisherigen Ministerpräsidenten Ciolacu.
Allerdings sind die Stimmen der Auslandsrumänen erst zu knapp der Hälfte ausgezählt. Ein endgültiges Ergebnis wird erst im Laufe des Tages erwartet. Umfragen hatten dem rechten Politiker Georgescu nicht einmal den Einzug in die Stichwahl vorhergesagt.
Prorussische Positionen
Georgescu gilt als extrem religiös und nationalistisch. 2022 wurde ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet, wegen der Verherrlichung von Verantwortlichen des Holocaust. Er vertritt prorussische Positionen und hat sich kritisch gegenüber der NATO-Mitgliedschaft Rumäniens geäußert.
Sollte Georgescu die Stichwahl um das Präsidentenamt gewinnen, könnte das die rumänische Außenpolitik verändern, die sich bisher strikt an EU und NATO ausrichtet. Der rumänische Präsident hat Einfluss auf die Verteidigungsausgaben des Landes. Bisher ist Rumänien eines der Länder, dass das Zwei-Prozent-Ziel der NATO erfüllt. Die Stichwahl findet am 8. Dezember statt.