Inflation in Skigebieten Auf der Piste steigen die Preise
Die Inflation treibt die Preise in Skigebieten in die Höhe. Im österreichischen Kaprun versuchen die Betreiber aber zumindest nicht die gesamte Steigerung auf die Gäste zu übertragen - mit teils kreativen Maßnahmen.
Norbert Karlsböck, Vorstand der Gletscherbahnen Kaprun, fährt mit uns in der Gondel hoch zum Kitzsteinhorn, auf den Gletscher. Auf den über 3000 Metern liegt immer Schnee, und die grauen Wolken liegen eine Etage tiefer. Karlsböck ist gut drauf, vor allem wegen der Gäste, die zahlreicher kommen als erwartet - nach einem Rekord-Bergsommer jetzt auch zum Start in den Winter.
"Die Sehnsucht ist gestiegen - nach Freiraum, nach Naturraum, nach sozialen Kontakten in unbeschwerter Art und Weise", sagt Karlsböck. In den österreichischen Wintersportorten wird wieder gut gebucht. Obwohl alles teurer geworden ist.
Stilles Sparen
Gernot Ressler vom Tauern SPA in Kaprun, einem energiefressenden Wellness-Tempel auf der noch grünen Wiese, sagt - man habe sich zurückgehalten: "Im Durchschnitt sind das acht bis neun Prozent, die wir an die Gäste mit Preissteigerungen weitergeben." Das sei bei Weitem unter der Teuerungsrate und den Einkaufspreisen. "Wir versuchen natürlich da durchzutauchen", sagt er.
Durchtauchen, durch die Krise. Auch mit Energiesparen - dort, wo es der Gast nicht merken soll. Dann hat mal eine Sauna weniger auf. Manche erhöhen die Preise auch erst in der Hauptsaison. Kai Uwe Zschau aus Sachsen hat zum Saisonstart sein Zimmer noch zum alten Preis bekommen, sagt er. "Bei der Unterkunft habe ich nichts gemerkt", so Zschau. Bei Zahlung der Tageskarte habe er nicht nachgeguckt, ob sich etwas verändert hat.
"Billiger geht es natürlich immer"
Tatsächlich muss Zschau in diesem Jahr 5,50 Euro mehr für die Tageskarte hinlegen. "Die Tageskarte kostet bei uns jetzt 66 Euro und ist um 9,6 Prozent gestiegen zum Vorjahr", sagt Karlsböck von der Gletscherbahn. Das sei weniger als die Teuerungsrate für alles andere. Lech am Arlberg, oder Ischgl verlangen 67 Euro am Tag, einen Euro mehr als in Kaprun. Alle sind sorgsam bedacht, die 70-Euro-Marke erstmal nicht zu reißen.
Valentino steht an der Halfpipe, sein Snowboard unterm Arm und blinzelt in die grelle Sonne. Er kommt aus Australien. Nicht so schlecht hier, sagt er. "Billiger geht es natürlich immer." Aber er sei schon in viele andere Skigebiete gereist, die seien noch teurer gewesen - und nicht unbedingt schöner. "Die Halfpipes hier sind wunderbar, gutes Wetter, mehr kann man nicht verlangen", sagt der Australier.
Weniger schnell, weniger warm, mehr Öko
Etwas weniger geht immer. Auch die Seilbahnen sparen - und hoffen, das man es nicht zu sehr merkt, durch die High-Tech-Skihose. "Wir verzichten natürlich auf Sitzheizungen", sagt Karlsböck. Die Kabinen fahren zudem mit reduzierter Geschwindigkeit, um ungefähr 20 Prozent. "Das geht in etwa konform mit der Reduktion des Stromverbrauchs."
Auch das ist überlegt kalkuliert. Erklärt Gernot Ressler vom Tauern-SPA. Die Gäste sollen im Urlaub nur in der Sauna ins Schwitzen kommen, und nicht wegen unangenehmer Fragen der Daheimgebliebenen später. Der Strom in Tirol und Vorarlberg kommt vor allem aus Wasserkraftwerken in der Region. Mehr als 70 Prozent Biogas und 100 Prozent Ökostrom verwendet das SPA-Ressort. "Das ist natürlich für unsere Gäste sehr, sehr wichtig, um sozusagen kein schlechtes Gewissen zu haben, Urlaub zu machen."