Britische Offizielle begleiten im Dezember Migranten an einem Strand in Südostengland.

Neuer britischer Premier Starmer stoppt Plan für Abschiebungen nach Ruanda

Stand: 06.07.2024 09:37 Uhr

Es ist offenbar eine seiner ersten Amtshandlungen: Wie der "Telegraph" berichtet, hat der neue britische Premier Starmer das umstrittene Asyl-Abkommen mit Ruanda beendet. Das hatte er im Wahlkampf versprochen.

Der neu gewählte britische Premierminister Keir Starmer hat einem Zeitungsbericht zufolge an seinem ersten Tag im Amt den umstrittenen Plan der Vorgängerregierung für Abschiebungen nach Ruanda gestoppt. Das Vorhaben sei "effektiv tot", berichtete der "Telegraph" am Freitagabend unter Berufung auf Insider. Der Labour-Politiker hatte den Schritt zuvor angekündigt.

Starmers Partei hatte am Donnerstag die Parlamentswahl mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Der Regierungswechsel erfolgte innerhalb weniger Stunden. Die irreguläre Migration hat für die neue Regierung eine hohe Priorität. In den vergangenen Jahren sind Zehntausende Migranten nach Großbritannien gekommen. Oft nehmen sie den riskanten Weg in kleinen Booten über den Ärmelkanal. Die neue Innenministerin Yvette Cooper sagte am Freitag, eine der ersten Aufgaben für die Regierung sei die Sicherung der Grenzen. Sie wollte dafür einen neuen Stab gründen.

Pläne aus der Ära Boris Johnson

Die Pläne, illegal Eingewanderte nach Ruanda zu schicken, wurden erstmals unter der konservativen Regierung von Boris Johnson diskutiert. Das afrikanische Land sollte im Gegenzug Geld von London erhalten. Ende vergangenen Jahres hatte die Regierung von Rishi Sunak ein entsprechendes Abkommen mit Ruanda unterzeichnet.

Wie der "Telegraph" weiter schreibt, kann die britische Regierung die Übereinkunft mithilfe einer Klausel beenden. Damit würden auch Zahlungen an das Land sofort gestoppt. Der Zeitung zufolge hat das Vereinigte Königreich seit Inkrafttreten 270 Millionen Pfund überwiesen. Demnach wurde bislang aber kein Migrant nach Ruanda gebracht.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 06. Juli 2024 um 11:00 Uhr.