Neuer britischer Finanzminister "Einige Steuern werden steigen"
Der neue britische Finanzminister Hunt stimmt die Briten auf Steuererhöhungen ein - zudem würden andere Steuern nicht so schnell gesenkt werden wie geplant. Tags zuvor hatte Premierministerin Truss seinen Vorgänger entlassen.
Einen Tag nach der Entlassung seines Vorgängers Kwasi Kwarteng hat der neue britische Finanzminister Jeremy Hunt die Bürger auf die Erhöhung einiger Steuern eingestimmt. "Wir werden einige sehr schwierige Entscheidungen treffen müssen", sagte er dem Sender Sky News. "Einige Steuern werden nicht so schnell gesenkt werden, wie die Menschen es sich wünschen, und einige Steuern werden steigen." Das Land und die Finanzmärkte bräuchten Stabilität.
Turbulenzen an Finanzmärkten
Am Freitag hatte Premierministerin Liz Truss Finanzminister Kwarteng entlassen und Hunt zu seinem Nachfolger ernannt. Seit Kwarteng Ende September Details zu Steuerplänen bekanntgegeben hatte, die über Schulden finanziert werden sollten, war es zu Turbulenzen an den Finanzmärkten gekommen, da es Zweifel an der Finanzierbarkeit gab. Die britische Notenbank musste mit Anleihenkäufen eingreifen.
Hunt sagte jetzt, die Regierung Truss habe mit ihren umstrittenen Steuersenkungsplänen Fehler gemacht, dies aber erkannt. "Deswegen bin ich jetzt hier."
Truss steht nach zwei Kurskorrekturen in ihrer kurzen Amtszeit mittlerweile stark unter Druck - auch in ihrer eigenen Tory-Partei. Sky-News-Reporterin Beth Rigby zitierte eine Insider-Quelle, wonach eine erhebliche Zahl an Briefen beim Vorsitzenden des sogenannten 1922-Komitees eingegangen sei. Das Fraktionsgremium ist das Stimmungsbarometer dafür, ob ein Premier noch das Vertrauen seiner Abgeordnetenkollegen hat und könnte Truss gegebenenfalls zum Rücktritt zwingen.
Bei Twitter schrieb Truss zur Abkehr von ihren ursprünglichen Steuerpläne: "Ich habe heute entschlossen gehandelt, weil es meine Priorität ist, die ökonomische Stabilität unseres Landes sicherzustellen. Als Premierministerin werde ich stets im nationalen Interesse handeln."