Krieg gegen die Ukraine Weitere Drohnennacht in Kiew
Russland hat erneut Kiew und Umgebung angegriffen. Mit unbemannten Drohnen aus iranischer Produktion soll so vor allem die Infrastruktur zerstört werden. Viele Drohnen hätten aber abgefangen werden können, so das ukrainische Militär.
Eine weitere Nacht hat Russland die ukrainische Hauptstadt Kiew mit sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Ukrainischen Angaben zufolge waren erneut kritische Infrastrukturen in Kiew und in umliegenden Regionen das Ziel.
Infolge der nächtlichen Angriffe sei die Energieinfrastruktur in Kiew beschädigt worden, was zu Strom- und Heizungsausfällen führe, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Im Stadtteil Desnianskij sei es zu einer Explosion gekommen. Trümmerteile eines Hauses verletzten einen 19-Jährigen.
Aber nicht alle Drohnen konnten Schäden anrichten. Die ukrainische Flugabwehr teilte mit, dass insgesamt 43 Drohnen und eine Rakete abgeschossen worden seien. Allein in Kiew sollen den Angaben zufolge 22 Drohnen abgeschossen worden sein.
Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.
Shahed-Drohnen aus dem Iran
Seit Tagen greift Russland vor allem nachts mit Shahed-Dronen aus iranischer Produktion an. Der massive Beschuss hatte am Donnerstag begonnen. Auch in der Neujahrsnacht schickte das russische Militär eine Welle dieser Drohnen gegen ukrainische Städte los - unter anderem gegen Kiew und die ostukrainische Großstadt Charkiw.
Die unbemannten Flugroboter sind meist mit Sprengladungen versehen und darauf ausgerichtet, ähnlich wie Raketen auf ihre Ziele hinabzustürzen.
Selenskyj: "Russen haben Angst"
In seiner täglichen Videobotschaft verurteilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die russischen Drohnenattacken auf Städte seines Landes - vor allem in der Neujahrsnacht: "Die russischen Terroristen waren bereits erbärmlich und sind auch so ins neue Jahr gestartet." Doch diese Angriffe könnten den Ukrainern nichts anhaben. "Unser Zusammengehörigkeitsgefühl, unsere Authentizität, das Leben selbst - all das steht so sehr im Kontrast zu der Angst, die in Russland vorherrscht."
Das russische Militär habe spürbar Angst, behauptete Selenskyj. "Und sie haben zu Recht Angst, denn sie werden verlieren." Selbst mit Drohnen und Raketen kämen die russischen Militärs nicht weit. "Weil wir zusammenhalten."
Präsidentenberater: "Ein Krieg des Tötens wegen"
Nach Meinung des ukrainischen Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak ist Russland mit den Luftangriffen zu einer neuen Strategie übergegangen. "Russland hat keine militärischen Ziele mehr", twitterte Podoljak am Sonntag. "Es versucht, so viele Zivilisten wie möglich zu töten und so viele zivile Objekte wie möglich zu zerstören. Ein Krieg des Tötens wegen."
Auch Russland meldet Drohnenangriffe
Auch Russland meldete Angriffe von ukrainischer Seite. Den Angaben zufolge beschoss die Ukraine in der Neujahrsnacht die Stadt Makiwka und andere Orte in den von Moskau kontrollierten Teilen der Region Donezk. Den Berichten zufolge wurde ein Militärquartier getroffen. Mehrere Menschen sollen getötet worden sein. Mindestens 25 Raketen seien auf die Region abgefeuert worden, teilte die von Moskau eingesetzte Verwaltung in der Region Donezk mit.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.