Russischer Angriffskrieg Raketenhagel auf die ukrainische Stromversorgung
Erneut hat Russland die zivile ukrainische Energieinfrastruktur massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen. Es gab Schäden an zwei Wärmekraftwerken. Für alle Menschen in der Ukraine haben die Angriffe spürbare Folgen.
In der Nacht hat die russische Armee erneut die ukrainische Energieversorgung angegriffen. Es seien Anlagen in den Gebieten Dnipropetrowsk, Donezk, Kirowohrad, Iwano-Frankiwsk und Saporischschja attackiert worden, schrieb der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko auf Facebook. Es seien auch zivile Objekte getroffen worden - allein in der Stadt Balaklija im Gebiet Charkiw wurden demnach zwölf Menschen durch Treffer in Wohnhäusern verletzt. Insgesamt sollen laut dem "Kyiv Independent" mindestens 20 Menschen verletzt worden sein.
Das größte private Energieunternehmen, DTEK, teilte mit, dass zwei Wärmekraftwerke getroffen worden seien. Es habe erhebliche Schäden gegeben. Vom staatlichen Energienetzbetreiber Urkenergo hieß es, dass es bereits die sechste komplexe russische Angriffswelle seit März gewesen sei, die auf die zivile Energieversorgungsstruktur zum Ziel gehabt habe.
100 Flugkörper eingesetzt
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland 53 Raketen und Marschflugkörper sowie 47 Drohnen ein. Es seien 31 Raketen und Marschflugkörper sowie 46 der 47 Drohnen zerstört worden.
Erneut soll Russland seine strategische Bomberflotte für die Angriffe eingesetzt haben. Maschinen des Typs Tu-95 hätten die Marschflugkörper im Gebiet Saratow oder über dem Kaspischen Meer gestartet, so die ukrainischen Streitkräfte. Dort sind die Flugzeuge weit außerhalb des Bereichs der ukrainischen Luftverteidigung.
Die Langstreckenbomber des Typs Tu-95 starten ihre Raketen aus sicherer Entfernung auf Ziele in der Ukraine. (Archivbild, 2015)
Flächendeckende Stromausfälle in der Ukraine
Seit März hat Russland die systematischen Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung intensiviert. Ziel ist es vermutlich, den Widerstandswillen der Zivilbevölkerung zu brechen sowie die wirtschaftliche Basis der Ukraine zu zerstören. Wegen der ständigen Angriffe gibt es häufig flächendeckend Stromausfälle.
In den vergangenen zwei Jahren wurden nach ukrainischen Angaben Stromkapazitäten von rund 8.000 Megawatt vernichtet.
Strom wird deutlich teurer
Als Reaktion wurde zum zweiten Mal die Strompreise drastisch angehoben. "Das Ziel ist es, nicht ohne Strom zu bleiben und das System aufrechtzuerhalten", begründete Energieminister Herman Haluschtschenko am Freitag die Maßnahme. Es seien erhebliche Mittel für die Reparaturarbeiten in beschädigten Kraftwerken, Umspannwerken und an Hochspannungsleitungen nötig.
"Leider ist klar, dass der Beschuss von Energieobjekten durch den Feind fortgesetzt werden wird und wir müssen alle möglichen Ressourcen einsetzen", so der Minister. Umgerechnet müssen ab heute knapp zehn Cent für die Kilowattstunde bezahlt werden.