Rückeroberung an Südfront Kiew meldet Befreiung von Robotyne
An der Südfront haben ukrainische Truppen nach Angaben Kiews bei ihrem Vorstoß Richtung Tokmak eine Ortschaft erobert. Unterdessen deutet Präsident Selenskyj eine mögliche politische Lösung für die Krim an.
Die Ukraine hat nach wochenlangen Kämpfen den Ort Robotyne von russischen Truppen zurückerobert, wie das Verteidigungsministerium in Kiew mitteilte. Das Dorf liegt an der südlichen Front in der Region Saporischschja, die im September 2022 von Russland für annektiert erklärt worden war.
"Robotyne ist befreit worden", sagte die Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar. "Unsere Streitkräfte rücken südöstlich von Robotyne und südlich von Mala Tokmatschka vor." Nächste Ziele in Richtung der Stadt Tokmak weiter südlich seien die Orte Nowoprokopiwka und Otscheretuwate, so Maljar. Der russische Widerstand sei weiter heftig.
Ukrainische Soldaten des Batallions "Skala" betreten das nach Angaben Kiews mittlerweile befreite Dorf Robotyne während Kämpfen in der Region Saporischschja.
Vorrücken auch an Ostfront
Auch im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine sind die ukrainischen Truppen laut eigenen Angaben weiter vorgerückt. In der Region um die besonders heftig umkämpfte Stadt Bachmut meldete Maljar einen Geländegewinn von einem Quadratkilometer in der vergangenen Woche.
Insgesamt seien an diesem Frontabschnitt 44 Quadratkilometer durch die ukrainischen Streitkräfte zurückerobert worden. Im Rahmen ihrer lang angekündigten Gegenoffensive hat die Ukraine seit Juni gut ein Dutzend Dörfer und rund 250 Quadratkilometer der von Russland besetzten Gebiete befreit.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Tote Zivilisten durch russischen Beschuss
Im zentralukrainischen Ort Gogolewe wurden derweil durch einen russischen Raketenangriff auf eine Speiseölfabrik mindestens zwei Mitarbeiter getötet, wie der Stabschef des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, mitteilte. Fünf weitere Menschen seien verletzt worden.
Alle Opfer seien zum Zeitpunkt des Angriffs in Nachtschichten in dem rund 250 Kilometer östlich der Hauptstadt Kiew gelegenen Betrieb im Einsatz gewesen. Suchaktionen und Trümmerbeseitigung wurden am Vormittag noch fortgesetzt.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Insgesamt schoss Russland in der Nacht vier Marschflugkörper und zwei Raketen auf die Ukraine ab, so Angaben der ukrainischen Luftwaffe. Bei Krywyj Rih wurden Medienberichten zufolge einige Häuser durch abgestürzte Raketenteile beschädigt. Menschen sollen nicht verletzt worden sein.
Zudem beschoss Russlands Armee am Vormittag die Ortschaft Sadowe nahe der südukrainischen Stadt Cherson. Dabei wurden laut der regionalen Militärverwaltung eine 63-jährige Frau getötet und ein 58-jähriger Mann verletzt.
Selenskyj zu politischer Lösung für Krim
Unterdessen deutete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an, dass er eine politische Lösung für die seit 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim für möglich halte. "Wenn wir an den Verwaltungsgrenzen der Krim sind, denke ich, kann man politisch die Demilitarisierung Russlands auf dem Gebiet der Halbinsel erzwingen", sagte Selenskyj in einem Interview am Sonntag, das von mehreren ukrainischen Medien aufgegriffen wurde.
In der Vergangenheit hatte die ukrainische Regierung mehrfach betont, die Krim militärisch zurückerobern zu wollen. Bei ihrer Offensive im Süden des Landes versuchen ukrainische Truppen derzeit, besetzte Gebiete zurückzugewinnen, um so bis zur Krim vorzustoßen. Laut Selenskyj wäre eine politische Lösung für die Krim allerdings besser, da sie mit weniger Opfern verbunden wäre.