Krieg gegen die Ukraine Weitere Menschen aus Sjewjerodonezk evakuiert
Aus der Chemiefabrik Azot in Sjewjerodonezk sind weitere 250 Menschen evakuiert worden. Russland plant offenbar, als nächstes die Stadt Lyssytschansk zu blockieren. Bei Raketenangriffen wurden im ganzen Land Menschen verletzt.
Prorussische Separatisten haben nach eigener Darstellung 250 weitere Menschen aus den Luftschutzkellern der Chemiefabrik Azot in Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine evakuiert. Die Stadt war zuvor von russischen Truppen eingenommen worden. Unter den Evakuierten seien kleine Kinder, sagte der Vertreter der Luhansker Separatisten in Moskau, Rodion Miroschnik. Bereits am Samstag seien 200 Zivilisten aus dem Werk geholt worden, schrieb er im Nachrichtenkanal Telegram. Unklar war aber, wohin sie gebracht wurden. Der ukrainische Militärgouverneur des Gebiets Luhansk hatte die Zahl der Zivilisten in den Schutzkellern des Chemiewerks vor dem Abzug der ukrainischen Truppen mit 568 angegeben.
Harte Kämpfe in Lyssytschansk erwartet
Die Regierung in Kiew geht davon aus, dass Russland nach der Einnahme von Sjewjerodonezk die Kämpfe um die Stadt Lyssytschansk weiter intensivieren wird. Der Feind versuche verstärkt mit Unterstützung der Artillerie, die strategisch wichtige Stadt aus südlicher Richtung zu blockieren, teilte der ukrainische Generalstab mit. Dabei seien auch zivile und militärische Infrastruktur getroffen worden. Das ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Russische Soldaten sind dort schon bis an den Stadtrand vorgedrungen.
Raketenangriffe auf mehrere Orte
Zuvor hatte die russische Armee die ukrainische Hauptstadt Kiew mit Raketen beschossen. Es wurden mehrere Explosionen gemeldet. Ein Geschoss habe ein neunstöckiges Wohnhaus getroffen, schrieb Anton Heraschtschenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, bei Telegram. Eine weitere Rakete sei auf dem Gelände eines Kindergartens im Bezirk Schewtschenko eingeschlagen. Dort hielten sich zu diesem Zeitpunkt keine Kinder auf. In dem Wohnhaus wurden nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko mindestens vier Menschen verletzt.
Neben Kiew meldete auch die zentralukrainische Region Tscherkassy russische Raketenangriffe. Infolge des Einschlags zweier Raketen seien nahe der Gebietshauptstadt ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets Tscherkassy, Ihor Taburez, mit. Die Stadt mit ihren knapp 300.000 Einwohnern ist seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar von Bombardierungen weitgehend verschont geblieben.