Krieg gegen die Ukraine Tote, Stromausfälle und Raketentrümmer
Wieder hat Russland Dutzende Raketen auf zivile Ziele in der Ukraine abgefeuert, wieder gibt es Ausfälle der Strom- und Wasserversorgung. Gleichzeitig wirft Russland der Ukraine vor, russische Militärflughäfen angegriffen zu haben.
Erneut hat Russland Dutzende Raketen auf zivile Infrastruktur in der Ukraine abgefeuert. "Leider gibt es Opfer", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Vier Menschen seien getötet worden. Zuvor hatte der Vizechef des ukrainischen Präsidialbüros unter anderem über ein 22 Monate altes Kind berichtet, das bei den Angriffen getötet worden sei.
Ukrainische Medien meldeten unter anderem Einschläge in den Städten Odessa, Tscherkassy und Krywhi Rih. Die Wasserwerke von Odessa sagten, die Versorgung in der gesamten Stadt sei ausgefallen. Der Stromversorger Ukrenerho sprach von acht Raketenangriffen, bei denen Anlagen getroffen worden seien. Es gebe Stromausfälle.
Die ukrainische Armee habe mehr als 60 der insgesamt über 70 Raketen abschießen können, erklärte die Regierung in Kiew. "Jede abgeschossene russische Rakete ist ein konkreter Beweis dafür, dass der Terror besiegt werden kann", sagte Selenskyj. Luftwaffensprecher Jurij Ihnat erklärte, 38 Raketen seien aus Südrussland und von Schiffen im Kaspischen Meer abgefeuert worden, hinzu kämen 22 von Schiffen aus dem Schwarzen Meer. Außerdem hätten auch Bomber aus der Luft Raketen gestartet.
Moskau nannte andere Zahlen und erklärte die Angriffe zu einem vollen Erfolg: "Alle 17 benannten Ziele wurden getroffen."
Angriffe am Jahrestag des Budapester Memorandums
Russland habe mit den erneuten Angriffen einen Jahrestag begangen, sagte Selenskyj. Am 5. Dezember 1994 hatten Russland, die USA und Großbritannien das Budapester Memorandum unterzeichnet - darin sicherten sie den Ex-Sowjetrepubliken Ukraine, Kasachstan und Belarus Sicherheit zu, wenn diese auf alle sowjetischen Nuklearwaffen auf ihrem Staatsgebiet verzichteten. Unter anderem verpflichteten sich die Unterzeichner, die Souveränität und die bestehenden Grenzen der ehemaligen Teilrepubliken zu respektieren.
Selenskyj sagte, die Geschichte des Memorandums gebe auch Antworten auf viele heutige Fragen zum Umgang mit Russland: "Unterschreiben Sie einfach etwas mit diesen Terroristen - es wird keinen Frieden geben. Vereinbaren Sie einfach etwas mit ihnen - sie werden definitiv dagegen verstoßen." Die Unterstützer und Partner der Ukraine müssten an ihrem bisherigen Kurs festhalten. "Nur die Zerschlagung russischer terroristischer Fähigkeiten, nur die Befreiung unseres gesamten Landes und nur die Verurteilung der Mörder kann Frieden bringen."
Raketentrümmer im Nachbarland gefunden
Auch das Nachbarland Moldau wurde bei den Angriffen erneut in Mitleidenschaft gezogen. Trümmer einer Rakete gingen in der Nähe der Grenze zur Ukraine nieder. "Mir wurde mitgeteilt, dass die Grenzer den Teil einer Rakete bei Briceni gefunden haben", sagte Regierungschefin Natalia Gavrilița örtlichen Medien zufolge, vermied dabei aber eine Zuordnung der Raketentrümmer. Der Vorfall werde nun untersucht. Bereits im Oktober waren Raketentrümmer über Moldau niedergegangen.
Tote bei Explosionen auf russischen Militärflughäfen
Die russische Armee hat ihre Langstreckenbomber wiederholt genutzt, um Raketen auf die Ukraine abzufeuern. Die Maschinen fliegen dabei im russischen Luftraum, geschützt vor ukrainischer Flugabwehr. Nun gab es zwei Explosionen auf russischen Militärflughäfen, die von den Bombern genutzt werden. Dabei sind nach Armeeangaben mindestens drei Soldaten getötet worden, vier weitere wurden verletzt.
Das Verteidigungsministerium in Moskau beschuldigte die Ukraine, die Flugplätze angegriffen zu haben: "Am Morgen des 5. Dezember hat das Kiewer Regime versucht, mit reaktiven Drohnen aus sowjetischer Produktion die Militärflugplätze 'Djagiljewo' im Gebiet Rjasan und 'Engels' im Gebiet Saratow zu attackieren, um russische Langstreckenflugzeuge außer Gefecht zu setzen." Die Langstreckenbomber seien jedoch nur unwesentlich beschädigt worden. Zuvor hatte die ukrainische Regierung eine Beteiligung zumindest angedeutet.
Putin besucht Krim-Brücke
Das russische Staatsfernsehen zeigte am Montag Aufnahmen eines Besuchs von Russlands Präsident Wladimir Putin an der beschädigten Krim-Brücke. Begleitet vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Marat Chusnullin ist er zu sehen, wie er ein Auto über die Brücke fährt. Dabei stellt er Fragen zum Zustand der Brücke, die auf die besetzte Halbinsel Krim führt. Das Prestigeprojekt Putins war im Oktober bei einem Anschlag schwer beschädigt worden und teilweise eingestürzt.
Wladimir Putin bei seinem Besuch der beschädigten Krim-Brücke.
"Wir fahren auf der rechten Seite", sagt Putin in den Aufnahmen des Staatsfernsehens, als er über die Brücke fährt. "Die linke Seite der Brücke ist, soweit ich weiß, funktionstüchtig, aber sie muss noch fertiggestellt werden", sagt der Präsident. "Sie hat noch ein wenig gelitten, wir müssen sie in einen idealen Zustand bringen." Putin geht auch über Teile der Brücke, um Abschnitte zu besichtigen, die noch sichtbar verbrannt sind.