Krieg gegen die Ukraine Luftangriffe auf Odessa und weitere Regionen
Russland hat nach ukrainischen Angaben den Süden und Osten des Landes angegriffen. In Odessa wurde der Hafen beschädigt und eine Person verletzt. Der Kreml stellte dies als Vergeltungsschlag für die Explosion auf der Krim-Brücke dar.
Russland hat ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht verstärkt den Süden und Osten der Ukraine mit Drohnen und möglicherweise ballistischen Raketen angegriffen. Die Hafenstadt Odessa sowie die Regionen Mykolajiw, Donezk, Cherson, Saporischschja und Dnipro seien unter russischem Drohnenbeschuss, teilte die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit. Bei Angriffen auf die Regionen Poltawa, Tscherkassy, Dnipro, Charkiw und Kirowohradska könnten ballistische Waffen zum Einsatz gekommen sein. Russland äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff.
Bei den Angriffen auf die Hafenstädte Odessa und Mykolajiw habe die Flugabwehr sechs russische Marschflugkörper vom Typ "Kalibr" und 25 "Schahed"-Drohnen iranischer Bauart abgeschossen, erklärte das Südkommando der ukrainischen Streitkräfte. Dennoch hätten herabstürzende Trümmerteile und Druckwellen Schäden am Hafen von Odessa sowie an Privathäusern verursacht. Außerdem sei ein Bewohner verletzt worden. In Mykolajiw wurde nach Angaben von Regionalgouverneur Vitali Kim ein "Industriebetrieb" getroffen. Ein dabei ausgebrochenes Feuer sei gelöscht, niemand sei verletzt worden, erklärte Kim auf Telegram.
Beide Städte bieten der Ukraine Zugang zum Schwarzen Meer für die Ausfuhr von Getreide. Das Abkommen zum Getreideexport aus der Ukraine war von Seiten Russlands nicht verlängert worden. Die Ukraine will auch ohne Zusagen aus Moskau die Ausfuhren über das Schwarze Meer fortsetzen.
Autoverkehr über Krim-Brücke läuft wieder
Russland hat derweil nach eigenen Angaben einen ukrainischen Drohnenangriff auf die annektierte Halbinsel Krim abgewehrt. 17 Drohnen seien "zerstört", elf weitere mit elektronischen Mitteln unschädlich gemacht worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Es habe keine Verletzten oder Schäden gegeben. Der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, bestätigte auf Telegram die Abwehr von 28 Drohnen.
Seit Beginn der ukrainischen Gegenoffensive im Juni ist es verstärkt zu Drohnenangriffen auf die Krim gekommen. Am Montag war die einzige Brücke zwischen Russland und der Krim attackiert worden - russischen Angaben zufolge mit Marinedrohnen. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Berufung auf ukrainische Geheimdienstkreise, dass die ukrainische Seite für den Angriff verantwortlich sei, bei dem nach russischen Angaben zwei Zivilisten starben.
Der Autoverkehr auf der Brücke wurde in der Nacht mit Einschränkungen wiederaufgenommen. Genutzt werde nur eine der zwei Fahrbahnen, teilte Vizeregierungschef Marat Chusnullin nach Angaben russischer Agenturen mit.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Russland: Beschuss von Odessa war Vergeltungsschlag
Nach Angaben aus Moskau handelte es bei dem Angriff auf den Hafen von Odessa nun um einen "Vergeltungsschlag" für die Explosion auf die Krim-Brücke. Die russische Armee habe in der Nacht einen Gegenschlag gestartet "auf Einrichtungen, in denen Terror-Akte gegen Russland unter Verwendung von Marinedrohnen vorbereitet wurden", erklärte das russische Verteidigungsministerium. Dabei sei auch der Herstellungsort der Drohnen in einer Werft nahe Odessa getroffen worden, hieß es weiter.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte der Ukraine bereits mit militärischer Vergeltung gedroht. "Natürlich wird es von Seiten Russlands eine Antwort geben", sagte der Kremlchef am Montagabend. Das Verteidigungsministerium bereite Vorschläge dafür vor, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass den Präsidenten. "Das ist der nächste Terrorakt des Kiewer Regimes", so Putin. Er verlangte, dass die Sicherheitsmaßnahmen an der Brücke verstärkt werden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.