Nach massiver Angriffswelle AKW Saporischschja wieder am Netz
Infolge der massiven Angriffswelle auf die Ukraine war auch das Atomkraftwerk Saporischschja vom Stromnetz getrennt - mittlerweile ist das AKW wieder an die externe Stromzufuhr angeschlossen. Moskau nannte die Angriffe eine "Rache".
Die externe Stromversorgung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporschischja ist nach den jüngsten russischen Angriffen wiederhergestellt worden. Der Strom fließe wieder, teilte Stromnetzbetreiber Ukrenerho mit. Die für die Notversorgung eingesetzten Dieselgeneratoren könnten wieder abgeschaltet werden.
Zuvor hatte Kraftwerksbetreiber Enerhoatom mitgeteilt, die Stromversorgung sei unterbrochen. Die Anlage sei auf 18 Diesel-Generatoren angewiesen, mit denen sie zehn Tage lang betrieben werden könne. Das Kraftwerk ist seit Monaten von russischen Truppen besetzt. Seitdem ist die externe Stromversorgung dort sechsmal ausgefallen.
Mindestens zehn Tote nach russischen Angriffen
Bei den schwersten russischen Angriffen seit Wochen auf mehrere ukrainische Regionen waren mindestens zehn Menschen getötet worden. Unter anderem in Kiew und Charkiw kam es zu massiven Ausfällen bei der Strom- und Wärmeversorgung. In der südukrainischen Stadt Cherson wurden drei Menschen durch russischen Beschuss getötet, wie der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, mitteilte.
In Lwiw im Westen des Landes seien in den Trümmern eines bei einem Angriff zerstörten Hauses fünf Leichen gefunden worden, erklärte der Gouverneur der Region, Maxym Kosyzki. In der Region Dnipropetrowsk im Osten der Ukraine starb ein 34-jähriger Mann an den Folgen des Beschusses, schrieb der Gouverneur der Region, Serhij Lysak, im Onlinedienst Telegram.
Rückkehr zu "armseligen Taktiken"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, Russland sei zu seinen "armseligen Taktiken zurückgekehrt", um die Ukrainer einzuschüchtern und "Zivilisten zu terrorisieren". Der ukrainische Oberbefehlshaber Walery Saluschny teilte mit, die Ukraine habe 34 von 81 Marschflugkörpern sowie vier von acht Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion abgefangen, die von "verschiedenen Standorten" abgefeuert worden seien.
Russland hingegen rechtfertigte die schweren Raketenangriffe auf die Ukraine als Reaktion auf Gefechte in der russischen Grenzregion Brjanskt. "Als Antwort auf die am 2. März vom Kiewer Regime organisierten Terrorakte im Gebiet Brjansk haben die russischen Streitkräfte einen massiven Racheschlag geführt", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
Am 2. März hatten die russischen Behörden behauptet, eine ukrainische Sabotagegruppe sei auf russisches Gebiet eingedrungen und habe dort zwei Zivilisten getötet. Präsident Wladimir Putin sprach von einem "Terroranschlag". Kiew hingegen stritt eine Beteiligung ab.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Kampf um "Festung" Bachmut
Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, rechtfertigte die fortgesetzte Verteidigung der schwer umkämpften Stadt Bachmut mit strategischen Gründen. "Jeder Tag der Verteidigung der Stadt gibt uns Zeit für die Schaffung von Reserven und die Vorbereitung künftiger Offensiven", sagte der Generaloberst nach einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Kiew.
Im Kampf um die "Festung" Bachmut im Gebiet Donezk verliere die russische Söldnertruppe Wagner ihre kampffähigsten Einheiten. Die Stadt im Osten der Ukraine ist seit Monaten umkämpft. Inzwischen ist sie fast vollständig zerstört.
Bachmut habe eine wichtige Rolle im allgemeinen Verteidigungssystem, sagte Syrskyj. "Tausende Feinde, die beim Sturm der Stadt umkamen", seien der Beleg. "Jeder Tag hartnäckigen Widerstands gibt uns wertvolle Zeit für die Verringerung der Offensivkapazitäten des Feindes."