Krieg in der Ukraine Selenskyj ordnet Gegenoffensive an
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die Streitkräfte angewiesen, die russischen Truppen aus dem Süden des Landes zu vertreiben. Die besetzten Küstengebiete seien überlebenswichtig für die Ukraine.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den ukrainischen Streitkräften die Rückeroberung der besetzten Küstengebiete im Süden befohlen. Das sagte Verteidigungsminister Oleksij Reznikow der britischen "Sunday Times". Demnach stellt die Ukraine für die Operation eine millionenstarke Truppe auf und stattet sie mit westlichen Waffen aus.
Selenskyj habe der militärischen Führung den Befehl gegeben, einen Plan für eine Gegenoffensive zu erarbeiten. Weiteres ist noch nicht bekannt.
Die besetzten Küstengebiete seien überlebenswichtig für die Wirtschaft der Ukraine. Dort befinden sich viele Häfen, die Russland zurzeit entweder besetzt oder blockiert. Die Ausfuhr von unter anderem Getreide wird so verhindert.
Zivilisten zur Flucht aufgerufen
Die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk, rief die Menschen dazu auf, die von Russland besetzten Gebiete im Süden des Landes zu verlassen. Frauen und Kinder dürften nicht zu menschlichen Schutzschildern werden. Aber der Feind müsse vernichtet werden, so Wereschtschuk. Sie rechne mit Artilleriebeschuss und forderte deshalb eine dringende Evakuierung.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Kritik an militärischem Kurs Kiews
Unterdessen kritisierte der ukrainische Journalist und Militärexperte Jurij Butusow die Operation, die zum Verlust der Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk geführt hat. Schuld daran seien unter anderem Politiker, die sich in militärische Angelegenheiten eingemischt hätten. Deshalb habe das Militär nicht angemessen auf die veränderte Situation reagieren können.
Bereits im Vorfeld hätten die Truppen nicht ausreichend Verstärkung bekommen und seien nicht ausgetauscht worden. Einige Einheiten seien monatelang im Kampf gewesen. Die Verstärkung habe die Truppen zu spät erreicht und es seien taktische Fehler gemacht worden. Butusow ist in der Ukraine als Kritiker Selenskyjs bekannt.