Ukraine-Krieg Gegenangriffe - aber auch eine Offensive?
Die ukrainische Armee geht laut Präsident Selenskyj mit Gegenoffensiv- und Defensivaktionen an der Front gegen die russischen Truppen vor. Ob es sich um die angekündigte große Gegenoffensive handelt, ließ er aber offen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Gegenangriffe gegen russische Truppen an der Front bestätigt, ebenso wie "defensive Aktionen". Entlang der Front gebe es intensive Kämpfe, sagte Selenskyj bei einer Pressekonferenz mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau, der sich zu einem Besuch in Kiew aufhielt.
Selenskyj antwortete auf eine Reporterfrage zu einer Äußerung des russischen Präsidenten Wladimir Putin vom Freitag, wonach die ukrainische Gegenoffensive begonnen habe und die ukrainischen Truppen "bedeutende Verluste" erlitten. Nach Angaben aus Moskau gab es zuletzt schwere Kämpfe vor allem im Süden der Ukraine. Putin hatte dazu erklärt, die ukrainische Armee habe aber "ihre Ziele nicht erreicht".
Keine Bestätigung von Selenskyj
Selenskyj sagte dazu, "die gegenoffensiven, defensiven Aktionen" in der Ukraine fänden statt. "Ich werde nicht darüber sprechen, in welchen Stadium oder in welcher Phase sie sind", fügte er hinzu.
"Es ist interessant, was Putin über unsere Gegenoffensive gesagt hat. Es ist wichtig, dass Russland immer spürt, dass es meiner Meinung nach nicht mehr viel Zeit hat", sagte Selenskyj weiter. Er stehe täglich in Kontakt mit den Kommandeuren an unterschiedlichen Orten. Alle seien positiv gestimmt. "Gebt das an Putin weiter."
Serhij Tscherewaty, Sprecher des Ostkommandos der ukrainischen Armee, sprach lediglich von einem ukrainischen Vorrücken um 1400 Meter rund um die zerstörte Stadt Bachmut im Osten des Landes - deren Einnahme Moskau im Mai vermeldet hatte.
Zuvor hatte Selenskyj das "Heldentum" der ukrainischen Streitkräfte in "besonders harten Kämpfen" gelobt. Eine ukrainische Gegenoffensive wird seit Langem erwartet. Mehrere westliche Militärexperten vermuten, dass diese Offensive bereits im Gange ist, die ukrainische Führung hat das aber bisher nicht bestätigt.
Tote bei Drohnenangriff auf Odessa
Unterdessen gab es in Odessa ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht zum Samstag einen russischen Drohnenangriff mit drei Todesopfern. Demnach zerstörte die ukrainische Luftabwehr alle Drohnen, herunterfallende Trümmerteile trafen jedoch ein Wohnhochhaus, wodurch ein Brand ausgelöst wurde. Den Angaben zufolge wurden zudem 26 Menschen verletzt, darunter drei Kinder.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.