Ales Bjaljatzki
Porträt

Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki - ein Überzeugungstäter

Stand: 07.10.2022 15:50 Uhr

Er widmet sein Leben der Dokumentation: von Festnahmen, Razzien, Gewalt gegen Demonstrierende, Folter in Gefängnissen. Und sitzt nun selbst in Haft - erneut: der belarusische Menschenrechtsaktivist Ales Bjaljazki.

Ales Bjaljazki ist ein Überzeugungstäter. Schon als Student kämpft er gegen Missstände im eigenen Land, das damals noch Teil der Sowjetunion ist. Er setzt sich ein für mehr Demokratie und gründet 1996 die Menschenrechtsorganisation Viasna.

Er dokumentiert mit seinem Team Menschenrechtsverletzungen, unterstützt politische Gefangene und ihre Familien. Ein Störenfried und Nestbeschmutzer - aus Sicht des belarusischen Machthabers Alexander Lukaschenko, der seine Justiz gegen die Organisation vorgehen lässt. Büros und Privatwohnungen werden durchsucht, Computer beschlagnahmt.

"All die Jahre nicht umsonst"

Wegen vermeintlicher Steuerhinterziehung wird Bjaljatzki 2011 zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. So schwer die Zeit auch ist, er lässt sich nicht brechen, nicht unterkriegen. "Ich weiß, dass all die Jahre nicht umsonst waren. Wir haben alles richtig gemacht. Unsere Gesellschaft geht in die Richtung, die wir uns für sie wünschen", sagt er im Dezember 2020 auf seine ruhige, bestimmte Art.

Zu diesem Zeitpunkt gehen Woche für Woche, Tag für Tag Menschen auf die Straße, um gegen die politische Willkür Lukaschenkos zu protestieren. Viasna dokumentiert Festnahmen, Razzien, den Einsatz von Gewalt gegen friedlich Demonstrierende, die Folter in den Gefängnissen. Bis die Beteiligten selbst festgenommen werden. 

Auch Bjaljazki sitzt wieder im Gefängnis. Aufgeben aber ist und bleibt für den 60-Jährigen keine Option: "Ich bin noch nicht müde. Ich werde weitermachen, solange meine moralischen und physischen Kräfte reichen."

Christina Nagel, Christina Nagel, ARD Moskau, 07.10.2022 15:34 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 07. Oktober 2022 um 16:00 Uhr sowie BR24 um 16:31 Uhr.